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5. Dezember 2014
Deutsche verzweifeln an Versicherungsbedingungen

Deutsche verzweifeln an Versicherungsbedingungen

Das Kleingedruckte zu lesen, ist in keiner Branche beliebt. Bei Versicherungen tun sich die Kunden aber offenbar besonders schwer. Einer aktuellen Untersuchung des Start-ups Community Life zufolge halten mehr als zwei Drittel der Bundesbürger das Lesen von Versicherungsbedingungen für zu kompliziert. Damit lassen die Versicherungsbedingungen sogar eine andere unbeliebte Aufgabe klar hinter sich. Nur eine Sache bringt die Deutschen ähnlich oft zum Verzweifeln.

Fast 70% der Deutschen halten die Versicherungsbedingungen für zu kompliziert. Das hat eine onlinerepräsentative Umfrage des Marktforschers Toluna im Auftrag des Versicherungs-Start-ups Community Life ergeben. Hierfür wurden 1.000 Frauen und Männer in Deutschland zu Alltagsaufgaben befragt, an denen sie häufig verzweifeln. Das Kleingedruckte der Versicherungsverträge führt mit diesem Wert das Ranking ungeliebter Aufgaben der Deutschen an. Selbst das alljährliche Steuerformular ist nur für rund 60% der Deutschen ein Buch mit sieben Siegeln.

Nur Finanzprodukte ähnlich zum Verzweifeln

Ähnlich schwer wie mit Versicherungsbedingungen tun sich die Bundesbürger allenfalls noch bei der Auswahl der richtigen Finanzprodukte wie etwa Aktien, Investmentfonds oder Derivate. Der IKEA-Klassiker, das Dechiffrieren der Aufbauanleitung für Möbel, lässt hingegen gerade einmal jeden Vierten scheitern. Noch besser finden sich die Deutschen beim Online-Shopping zurecht. Nur 11% verzweifeln beispielsweise beim Buchen einer Reise über Webportale und lediglich 5% beurteilen die Abläufe und Informationen beim Bestellen eines Buches oder anderer Produkte als zu umständlich.

Erwartungen erfüllbar

 

Deutsche verzweifeln an Versicherungsbedingungen

 

Versicherer und andere Finanzdienstleister stehen damit laut Claudia Lang, Geschäftsführerin des Versicherungs-Start-ups Community Life, immer noch vor der Aufgabe, ihre Leistungen transparent darzustellen und Abläufe für Kunden von heute zu vereinfachen. „Branchenkritiker bemängeln seit Jahren unverständliche Bedingungen, umständliche Prozesse und mangelnde Transparenz“, erläutert Lang, die selbst viele Jahre im Management von Lebensversicherern tätig war, unter anderem als Vorständin bei Canada Life. „Viele Konsumenten möchten sich beispielsweise heute nicht nur online informieren, sondern auch direkt Produkte kaufen, die sie verstehen und überschauen können. Diese Erwartungen sollten und können Versicherungen auch erfüllen.“

Verständlich und komplett online

Lang will mit Community Life, das gerade den Markteintritt vorbereitet, selbst dazu beitragen, die Verständlichkeit zu verbessern. „Einer unserer zentralen Ansprüche sind verständliche Produkte. In unseren Versicherungsbedingungen vermeiden wir deshalb Fachchinesisch und Bandwurmsätze. Kaum ein Satz ist länger als 15 Worte“, erklärt Mitgründer und Geschäftsführer Stefan Keck von Community Life. Das Unternehmen strebt dabei einen vollständig digitalen Informations-, Kauf- und Verwaltungsprozess für Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherungen an, einschließlich Online-Gesundheitsprüfung. „Wir können beim Großteil der Kunden sofort über Annahme und individuelle Preise entscheiden. Das bedeutet, der Kunde kann direkt eine Police online abschließen“, so Keck weiter. Auch die Möglichkeit, eigene Verträge und persönliche Daten jederzeit einzusehen und eigenständig zu verwalten, soll bestehen. (mh)