Tesla ist in aller Munde. Die Geschäfte laufen in Deutschland gut. Der kürzliche Aktieneinbruch wirft zwar mal wieder die Frage auf, ob der Hype um die smarten Elektroautos und um Tesla-Chef Elon Musk gerechtfertigt ist, vorerst hält die Begeisterung aber an. Das dürfte auch das kürzliche Urteil des Landgerichts München nicht ändern, dass Tesla nicht mehr mit dem Ausdruck „Autopilot“ für die Selbstfahrfunktionen seiner Autos werben darf. Das sei übertrieben, meinen die Richter, zumal autonomes Fahren in Deutschland noch nicht zulässig ist.
Sicher dürfte sein, wo ein Weg ist – oder auch keiner –, Elon Musk wird ihn finden. So geschehen auch in Sachen Versicherung. In Kalifornien können Tesla-Kunden ihre Fahrzeuge nun direkt beim Hersteller versichern. Das Angebot soll regional nach und nach weiter ausgebaut werden. In Deutschland lässt eine Stellenanzeige spekulieren, dass Tesla eine Zulassung als Versicherer anstrebt. Eine entsprechende Anfrage bei Tesla Europa blieb bisher unbeantwortet.
E-Autos: Wenig Datenmaterial für Tarifierung
Nach Zeitungsberichten sollen die Tesla-Versicherungen bis zu 30% billiger sein als die Tarife der klassischen Anbieter. Elon Musk ist ungeduldig, ihm waren die Angebote der Versicherer zu teuer und vermutlich fehlte ihm wohl auch das Entgegenkommen.
Versicherer haben das Problem, dass ihnen die Erfahrungswerte bei E-Autos fehlen. Eine risikoadäquate Tarifierung ist deshalb schwierig. „Batterieschäden, Absicherung Connect, Ladeklappen, Schäden an öffentlicher Ladestationen – das klingt zwar alles ziemlich banal“, meint Stephen Voss, Gründer und Vorstand der Neodigital Versicherung, „ich bin mir aber sicher, dass der Großteil der deutschen Versicherer für diese Fragen zumindest keine kurzfristigen oder komplett zufriedenstellenden Antworten hat.“ Voss, dessen Unternehmen bald mit einer digitalen Kfz-Versicherung an den Markt gehen will, sieht in der Gründung einer eigenen Tesla-Versicherung einen durchaus naheliegenden Schritt: „Tesla-Kunden haben eine sehr hohe Identifikation mit dem Produkt. Mit der eigenen Versicherung hält Tesla die Kunden innerhalb dieser Produktwelt und innerhalb des eigenen Ökosystems.“
Vorteil Tesla: Daten bleiben beim Autohersteller
Für Tesla ergibt sich daraus auch der Vorteil, dass sie viel über das Fahrverhalten ihre Kunden lernen. Im Prinzip ähnlich wie bei IKEA. Das Möbelhaus verkauft nun auch Hausratversicherungen und will darüber mehr über die Wohnsituation der Kunden erfahren, auch wenn es das Angebot bisher nur in sehr wenigen Ländern gibt. Zu Tesla erklärt Voss, der mit Neodigital einen digitalen Versicherer gebaut hat, gegenüber AssCompact: „Tesla kann mit einer eigenen Versicherung das Fahrverhalten analysieren. Wenn das Unternehmen das richtig anpackt, dann bekommt es über das Steuerungssystem Echtzeitdaten geliefert. Dort geht es nicht mehr nur um Schadenhäufigkeit und Schadenfrequenz, sondern auch um Ereignisse an bestimmten Wochentagen und um Altersgruppen. Vermutlich lassen sich – noch weitergedacht – auch Einkommensarten und Konsumverhalten ableiten.“
Viele Daten lassen sich wohl auch über die Autopilot-Technologie von Tesla sammeln. Wer auf den Autopiloten vertraut und damit weniger Unfälle baut, wird wohl künftig bei den Versicherungskosten sparen. In Deutschland wird da aber wohl noch der Datenschutz ein Wörtchen mitzureden haben.
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