Der Bankenverband zeigt in einer aktuellen Studie, dass europäische Banken durch das Basel IV-Reformpaket stärker belastet werden als bislang angenommen. Primär verantwortlich dafür ist der sogenannte Output-Floor, der eine Mindestkapitalausstattung für Banken festschreibt. Angewendet werden soll dieser Floor bei Banken, die über eigene, aufsichtlich anerkannte Risikomessverfahren verfügen. Die neuen Baseler Vorschriften sollen zum 01.01.2022 angewendet und müssen zuvor in europäisches Recht umgesetzt werden.
Kreditvergabe wird erschwert und verteuert
„Unsere Befürchtungen haben sich bestätigt“, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. „In allen von uns untersuchten Kreditportfolios führt der Output-Floor zu erheblich höheren Kapitalanforderungen. Dies erschwert und verteuert die Kreditvergabe im Bereich der Immobilienfinanzierung ebenso wie bei kleinen und mittleren Unternehmen.“
Risikoarme Baufinanzierungen besonders betroffen
Untersucht wurden vom Bankenverband Portfolios zur Immobilienfinanzierung, zur Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen und zur Projektfinanzierung etwa im Bereich erneuerbarer Energien und zur Finanzierung von Gewerbeimmobilien. „Besonders hart trifft es das risikoarme deutsche Baufinanzierungsgeschäft“, so Ossig.
Deutliche Abmilderung gefordert
Dass sich das durchschnittliche Risikogewicht mehr als verdopple (+ 125%), sei nicht nachvollziehbar und müsse unbedingt vermieden werden. In der europäischen Umsetzung müsse die Wirkung des Output-Floors daher deutlich abgemildert werden. Ansonsten seien negative Folgen für die Kreditvergabe an Privatkunden und Unternehmen unausweichlich. Um solch negative Folgen zu vermeiden, könnten beispielsweise bestimmte risikoarme Portfolios von der Anwendung des Output-Floors ausgenommen oder der Output-Floor auf vernünftige Weise angewendet werden. (mh)
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