Sowohl Mieten als auch Wohnen im Eigentum ist seit 2010 in den meisten deutschen Städten real gerechnet erschwinglicher geworden. Die Nettokaltmieten sanken dem IW zufolge im Verhältnis zur Kaufkraft außer in Berlin und Stuttgart in allen deutschen Großstädten. Wohneigentum wurde demnach – nicht zuletzt unter Berücksichtigung der Kaufpreise, Zinsen und der Grunderwerbsteuer – sogar in allen sieben betrachteten Städten günstiger. Dabei sind Miet- und Kaufpreise in den Großstädten aber immer noch höher als im Bundesdurchschnitt. Auch bereinigt um die Kaufkraft zahlen Münchner für ihre Mieten über 50% mehr als der durchschnittliche deutsche Mieter oder Wohnungsinhaber.
Kaufen günstiger als Mieten
Zudem fällt laut dem IW auf, dass Kaufen inzwischen deutlich günstiger ist als Mieten. Der Preisvorteil sei in den vergangenen fünf Jahren auf rund ein Drittel gestiegen, vor allem aufgrund der gesunkenen Zinsen. In Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main ist der Vorteil noch größer: Selbst wenn die erwarteten Wertsteigerungen der Grundstücke herausgerechnet werden, bleibe Kaufen hier günstiger als Mieten.
Nur Besserverdiener profitieren
Das Problem: Nur für den Durchschnittsverdiener sind Mieten erschwinglicher geworden – Menschen, deren Einkommen nicht gestiegen sind, zahlen für ihre Miete relativ gesehen mehr. „Studenten, Auszubildende und Arbeitssuchende werden durch die Wohnkosten stärker belastet als früher“, so IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Auch wenn es ums Kaufen geht, profitieren hauptsächlich Menschen mit hohen Ersparnissen. Denn um eine Wohnung zu kaufen, ist oft Eigenkapital von 50.000 Euro oder mehr nötig, bevor Banken einen Kredit zusagen. „Wenn die Politik auch Geringverdienern den Wohnungskauf ermöglichen will, muss sie über staatlich garantierte Kredite nachdenken“, so Voigtländer. (mh)
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