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2. Dezember 2024
Jeder dritte tödliche Radunfall ohne fremdes Zutun

Jeder dritte tödliche Radunfall ohne fremdes Zutun

Jeder dritte getötete Radfahrer und knapp jeder zweite schwerverletzte verunglückte im vergangenen Jahr bei sogenannten Alleinunfällen ohne Fremdbeteiligung. Laut Unfallforschung der Versicherer hat sich die Zahl der Alleinunfälle mit dem Rad in den vergangenen 15 Jahren mehr als verdoppelt.

Ein Drittel der Radunfälle mit tödlichem Ausgang ereignete sich im vergangene Jahr bei Stürzen ohne weitere Beteiligte. Dabei handelt es sich um sogenannte Alleinunfälle. Besonders hoch ist die Gefahr zwischen Dezember und Februar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV). „Sichere Radwege und vorausschauendes Fahren vermeiden Unfälle“, erklärt UDV-Leiterin Kirstin Zeidler.

Doppelt so viele Alleinunfälle mit dem Rad wie vor 15 Jahren

Bei knapp 27.400 Radunfällen ohne fremdes Zutun ziehen sich bei rund 6.400 Fahrer schwere und 147 tödliche Verletzungen zu. Auch wenn schwere Alleinunfälle überwiegen – die deutlich schwereren und schlimmstenfalls tödlichen Folgen haben Zusammenstöße zwischen einem Rad und einem Pkw. Im Jahr 2023 waren es 5.112 Schwerverletzte und 178 Getötete. „Rad-alleinunfälle haben sich in den letzten 15 Jahren mehr als verdoppelt, dabei ist die Dunkelziffer hoch“, so Zeidler.

Mittlerweile ist Jeder fünfte allein Verunfallte über 66 Jahre

Radfahren ist vor allem bei Älteren immer beliebter geworden. „War damals noch jeder siebte allein Verunfallte älter als 66 Jahre, ist es inzwischen jeder fünfte“, ergänzt die UDV-Leiterin. Senioren würden langsamer reagieren, schneller das Gleichgewicht verlieren und seien verletzlicher als Jüngere.

Unfälle durch Witterung und Infrastruktur

Laut Polizeiangaben ist jeder dritte Alleinunfall auch auf mangelhafte Infrastruktur zurückzuführen. Verunglückte selbst sehen hier die Hauptursache. Insbesondere Bordsteinkanten und Straßenbahnschienen erschweren das Radfahren. Poller, Masten und Schilder spielen selten eine Rolle. Laut der Verunfallten ereignen sich die meisten Stürze zwischen Dezember und Februar – vor allem infolge von Nässe, Eis, Schnee und Laub.

Auch auf die Fahrweise kommt es an

Fast zwei Drittel der betroffenen Radfahrer geben an, auch ihre Fahrweise habe zum Unfall geführt. Der Polizei zufolge war knapp jeder dritte Alleinverunfallte für die jeweilige Situation zu schnell unterwegs. Auch starkes Bremsen und Unaufmerksamkeit sind wesentliche Unfallursachen. Alkohol war laut Befragung bei jedem 25. Alleinunfall im Spiel, bei den polizeilich erfassten Unfällen sogar bei jedem sechsten.

Alleinunfälle mit dem Pedelec häufiger schlimm

Als auffällig bezeichnen es die Experten vom UDV, dass es in allen Altersgruppen bei Alleinunfällen mit Pedelecs häufiger zu schweren Verletzungen kommt als mit nichtmotorisierten Rädern. Pedelecs seien laut Zeidler zwar per se nicht gefährlicher als klassische Räder. Sie seien aber schwerer, würden stärker beschleunigen stärker und seien daher nicht ganz leicht zu handhaben.

Sichere Radinfrastruktur, angepasste Fahrweise

Für weniger Unfälle braucht es gut befahrbare Radwege. Kommunen seien laut UDV in der Pflicht, diese instand zu halten, von Laub und Schnee zu befreien. „Städte müssen Borde an Übergängen beseitigen und zu Straßenbahnschienen ausreichend Abstand schaffen – wenn nötig unter Aufgabe von Parkflächen oder eigenen Fahrradstraßen im Nebennetz“, betont Zeidler. Radfahrer sollten in der kalten Jahreszeit besonders vorsichtig und aufmerksam fahren, auf Licht am Rad achten und Helm tragen. Beim Neukauf sei Fahrrad-ABS zu empfehlen, insbesondere für Pedelecs. Zudem seien Fahrtrainings sinnvoll. Alkohol erhöht das Unfallrisiko erheblich und ist auch auf dem Rad ein Tabu. (tik)

Bild: © finecki – stock.adobe.com