Das sich ändernde Zinsumfeld hat Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Versicherer. Nachdem Metzler Ratings kürzlich die Bilanzzahlen der 30 größten Lebensversicherer in Deutschland untersucht hat, hat sich das Analysehaus nun den privaten Krankenversicherern (PKV) zugewandt. Wie haben sich die 25 größten PKV-Unternehmen hierzulande im Geschäftsjahr 2023 geschlagen? Und wie stabil stehen sie da? Wie bereits bei den Lebensversicherern resümieren die Analysten: Die Lage der Versicherer ist höchst unterschiedlich.
Auch PKV-Unternehmen sind von Schwankungen am Kapitalmarkt betroffen
Schon vor einigen Wochen kam die Nachricht, dass PKV-Versicherte sich im kommenden Jahr auf deutlich höhere Beiträge einstellen müssen, von teilweise bis zu 30% war die Rede. Laut den Analysten liegen den Erhöhungen gleich mehrere Ursachen zugrunde. Auf der einen Seite die stark gestiegenen Ausgaben der Versicherer. Auf der anderen Seite die Zinswende. „Was kaum jemand weiß: Auch PKV-Unternehmen legen Geld am Kapitalmarkt an“, erklärt Marco Metzler, Gründer und Chef der Metzler Ratings GmbH.
Insbesondere die Altersrückstellungen, die jüngere PKV-Versicherte zahlen, um den Beitragsanstieg im Alter zu bremsen, investieren die PKV-Anbieter am Kapitalmarkt. „Und damit sind sie genauso von dessen Entwicklungen betroffen wie Lebensversicherer – wenn auch in geringerem Ausmaß“, erklärt Metzler.
Drei Versicherer haben wieder Stille Reserven
Hatten die Unternehmen im Jahr 2021 noch Stille Reserven in Höhe von 13,3% ihrer Kapitalanlagen in ihren Bilanzen, sind bis zum Ende des Jahres 2022 daraus Stille Lasten in Höhe von 10,6% geworden. Der Grund dafür: Der Leitzins kletterte von -0,5% auf 4% – woraufhin der Wert der Anleihen im Bestand der Unternehmen massiv sank. Inzwischen liegt der Leitzins bei 3,5%, und die Stillen Lasten sanken zum Ende des Jahres 2023 auf etwa 3%. In Zahlen ausgedrückt: rund 10 Mrd. Euro.
Drei Versicherer – Allianz, Inter und uniVersa – haben es geschafft, Ende 2023 wieder Stille Reserven in ihren Bilanzen zu haben, während die Hallesche, Württembergische, Axa, Süddeutsche, R&V und Gothaer Stille Lasten von 6,5% oder mehr aufwiesen.
Eine weitere Herausforderung gibt es für Unternehmen, die während der Niedrigzinsphase vermehrt in Immobilien investiert haben. Als viele von den Projektentwicklern und Bauträgern im Zuge der Zinswende und der folglich massiv gestiegenen Finanzierungskosten pleitegingen, hatte dies auch Auswirkungen auf die Versicherer. Diese Verluste müssen nun zusätzlich zu den Stillen Lasten geschultert werden, so das Ratinghaus.
Seite 1 Rating: Diese PKV-Versicherer sind finanziell stabil
Seite 2 Nettorendite liegt im Durchschnitt bei 2,7%
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