Die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) werden im nächsten Jahr deutlich höher ausfallen als im laufenden Jahr. So muss sich die Mehrheit der Privatversicherten hierzulande auf hohe Beitragssteigerungen einstellen. Das schreibt der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband) in einem Beitrag auf seiner Webseite.
Für zwei Drittel der PKV-Vollversicherten wird der Beitrag zum 01.01.2025 um durchschnittlich 18% ansteigen. Über alle Versicherten hinweg bedeutet dies eine Anpassung um rund 12%, rechnet der Verband. Nicht erfasst in diesen Zahlen sind Versicherte, deren Unternehmen die Beiträge unterjährig anpassen. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) am vergangenen Wochenende berichtete, werden wohl auch sehr hohe Prämienanpassungen um 30% keine Seltenheit sein. Damit wird der durchschnittliche Monatsbeitrag in der PKV im Jahr 2025 bei 623 Euro liegen, so der Verband.
Kostentreiber Krankenhaus, Personal
Grund für die Erhöhungen: Die stark gestiegenen Leistungsausgaben. Im Jahr 2023 allein seien sie um 13,5% angestiegen, so der Verband. Für 2024 sei damit zu rechnen, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Größter Kostentreiber ist der Krankenhausbereich, wo vor allem steigende Personalkosten sowie höhere gesetzliche Mindestvorgaben zum Pflegepersonal zu Buche schlagen. Doch auch bei Arzneimitteln und im ambulanten Bereich sind die höheren Kosten zu spüren.
Die privaten Krankenversicherer werden in den kommenden Wochen über die Beitragssteigerungen informieren. Über das genaue Ausmaß der Anpassungen wollten sich laut der SZ die einzelnen Gesellschaften zunächst nicht äußern. Ein Debeka-Sprecher habe aber darauf hingewiesen, dass es in den letzten Jahren keine oder nur sehr moderate Beitragsanpassungen gegeben habe, berichtet die Zeitung weiter.
Beitragsentwicklung bei PKV und GKV ähnlich
Die privaten Krankenversicherer müssen sich bei den Beitragsanpassungen strengen rechtlichen Vorgaben unterwerfen. Eine Erhöhung darf immer nur dann erfolgen, wenn die Versicherungsleistungen nachweislich um einen bestimmten Prozentsatz höher liegen als ursprünglich kalkuliert, erklärt der PKV-Verband. Ist dies nicht der Fall, werden die Beiträge auch nicht erhöht.
Die gesetzlich vorgeschriebene Abweichung beträgt 10%, es können aber auch niedrigere Schwellenwerte vereinbart werden. Ob eine solche Abweichung vorliegt, wird von einem unabhängigen Treuhänder überwacht.
Dadurch scheint es oft zu sprunghaften Anpassungen zu kommen, was wiederum Versicherte verärgert. Tatsächlich liegt die Beitragsentwicklung in der GKV und PKV aber sehr nahe beieinander, betont der PKV-Verband. So seien die Beitragseinnahmen in der Krankenversicherung in den Jahren 2005 bis 2025 in der PKV jährlich um durchschnittlich 3,1% gestiegen. In der GKV liegt der Wert bei 4,0%, so der Verband. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV.
GKV-Versicherte müssen ebenfalls mit Erhöhungen rechnen
Auch gesetzlich Krankenversicherte müssen im neuen Jahr mit weiteren Anstiegen rechnen. Laut dem Dachverband der Betriebskrankenkassen könnte Versicherten im Jahr 2025 der bisher höchste Anstieg der Zusatzbeiträge – von 1,7% auf mindestens 2,45% – drohen.
Die Krankenkasse DAK-Gesundheit rechnet damit, dass der Gesamtbeitrag für die GKV in den kommenden zehn Jahren von durchschnittlich 16,3% auf 19,3% steigen könnte. (js)
Bild: © Halfpoint – stock.adobe.com
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