Skaly Insurance ist ein Versicherungskonzern mit Sitz in Wien mit über 800 Mitarbeitern. Sie fungieren als externe Schadendienstleister für Versicherer.
Ilkin Temocin ist Head of Operations bei Skaly Insurance. Zuvor war er bereits bei der UNIQUA Insurance Group AG sowie bei KPMG tätig. Sein Diplom in angewandter Volkswirtschaftslehre hat er an der Wirtschaftsuniversität Wien gemacht.
Automatisierung und künstliche Intelligenz in der Schadenbearbeitung: Wie lassen sich die Prozesse eines Versicherers effizienter und günstiger machen? Welche Probleme können dabei auftauchen und welche Learnings hat Skaly Insurance aus den Automatisierungsprozessen mitgenommen? Darüber spricht Jonas Piela in dieser Episode mit Ilkin Temocin von Skaly.
Digitalisierung von Unterlagen mittels OCR
Als externer Schadendienstleister digitalisiert Skaly in einem ersten Schritt die Dokumente, die sie von Versicherten zugesandt bekommen. Unterlagen werden nicht nur via E-Mail, sondern auch noch mit der guten alten Post eingereicht. Hier kommen Tools wie OCR zum Einsatz, die bei der Automatisierung des Prozesses helfen. Bei Skaly können zudem mit dem Handy Fotos gemacht und anschließend auf einer App hochgeladen werden.
Unstrukturierte Daten strukturieren
Ab diesem Punkt beginnt die eigentliche Arbeit von Skaly. Temocin sagt dazu: „Das ist der erste Schritt: Die Informationen aus unstrukturierten Dokumenten strukturiert in unsere Systeme einzuspielen.“ Hier kommt unter anderem eine künstliche Intelligenz zum Einsatz: „Die KI liest alle unstrukturierten Datenquellen – Mail, PDF, JPG – und leitet die nächsten Schritte in der Automatisierung ein.“
Regelbasierte KI kommt zu einem Entschluss
Im Anschluss kommt eine „regelbasierte AI“ zum Einsatz, erklärt Temocin weiter. Diese prüft anhand eines Entscheidungsbaums, ob alle nötigen Informationen vorhanden sind oder nicht. Fehlen Unterlagen, werden diese vom Kunden automatisch angefordert. Daraufhin findet die Deckungsprüfung statt. Fällt diese positiv aus, wird ausgezahlt und der nächste Schritt wird ebenfalls automatisiert angestoßen. Ist die Deckungsprüfung negativ, wird der Fall an einen menschlichen Mitarbeiter weitergeleitet, der über das weitere Vorgehen entscheidet.
Drei wichtige Learnings
Im weiteren Verlauf des Gesprächs kommt Ilkin Temocin auf seine Learnings aus den Automatisierungsprozessen zu sprechen. Zum einen: „Wir sollten uns von der Illusion verabschieden, dass wir in diesem sehr dynamischen Umfeld alles in unserer gesicherten IT-Bubble implementieren. Wir brauchen externe Partnerschaften.“ Ohne diese würde der Prozess ineffizient und kostspielig werden. Als weiteren Punkt nennt er die dynamische, aber schwammig definierte Regulatorik und die Wichtigkeit von Fachkräften.
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.
Über den Podcast
Jonas Piela berät die Versicherungswirtschaft hinsichtlich der digitalen Transformation in seiner Rolle als Managing Director bei Jonas Piela Digital Consultants. Außerdem betreibt er den Digital Insurance Podcast, für den er mit Managern aus der Branche über die Herausforderungen der Digitalisierung spricht. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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