Ein gut gepflegter Sachversicherungsbestand trägt zur finanziellen Stabilität, einer gewissen Kundenbindung und einer breiteren Risikostreuung im Versicherungsmaklerbüro bei. Zudem erhöht er die Erfolgschancen für einen lukrativen Bestands- oder Unternehmensverkauf.
Die Relevanz von privaten Schaden-/Unfallversicherungen für Versicherungsmakler ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, neben den genannten Punkten nicht zuletzt wegen der langen Zinsflaute und der Provisionsdiskussion in der Lebensversicherung. Aus der aktuellen AssCompact Marktstudie „Privates Schaden-/Unfallgeschäft 2024“ lässt sich ablesen, dass die teilnehmenden Versicherungsmakler und Mehrfachagenten die Bedeutung dieses Bereichs in den nächsten fünf Jahren für ihr Büro sogar noch höher einschätzen. Knapp 77% sind dieser Meinung, aktuell liegt die Zahl bei knapp 73%.
Digitaler Wettbewerb groß, AO spielt nur kleine Rolle
Kontinuierliche Einnahmen aus dem Sachbestand sind also erst einmal ein Profitabilitäts- und Stabilisierungsfaktor für das Maklerbüro. Andererseits ist die Vermittlung von privaten Sach- und Unfallversicherungen kleinteilig, Courtagen sind niedrig und der Markt ist stark umkämpft. Das sogenannte „Massengeschäft“ übernehmen immer öfter Direktversicherer, Vergleichsprogramme und InsurTechs. Diese Konkurrenz ist aus Sicht der Versicherungsmakler auch die größte Herausforderung des privaten Sachversicherungsgeschäfts laut zuvor erwähnter Studie. Knapp 47% der Befragten sehen dies so. Übrigens wird der Wettbewerb vonseiten der Ausschließlichkeit dagegen kaum erwähnt. Nur 6% sehen eine gewisse Dominanz der AO.
Die Herausforderungen liegen neben dem Wettbewerb der Internetkonkurrenz auch ganz allgemein in der Digitalisierung. Die Abwicklung des Geschäfts muss also auch aufseiten der Versicherungsmakler für die entsprechende Wirtschaftlichkeit noch deutlich voranschreiten. Als drittgrößte Herausforderung nennen die Versicherungsmakler die Komplexität und die Bedingungen der Tarife. Andererseits darf man die Bewertung und Auswahl auch als eine Kernkompetenz der Makler ansehen.
Große Liste an Problemstellungen
Die Liste der Problemstellungen in der privaten Sach- und Unfallversicherung ist lang. Rund 28% und damit an vierter Stelle schätzen die Befragten die Vermittlung von Elementarversicherungen als Herausforderung ein. Hier spielen sicherlich die aktuellen Starkregenereignisse als auch die Debatte zu einer Pflichtversicherung hinein. Danach reichen die genannten Punkte, die als Unwägbarkeiten angesehen werden, von der Schwierigkeit der Bestandssicherung über ineffektive Prozesse im Maklerbüro bzw. beim Versicherer und einem mangelnden Nachhaltigkeitsangebot bis hin zur unabhängigen Weiterbildung – um nur ein paar wenige Aspekte zu nennen.
Ein Schlagwort fällt aus der Reihe dieser Aspekte heraus und damit auf. Und zwar beklagen immerhin 15% der Versicherungsmakler, dass ihnen Kontakte zu Handwerkern fehlen würden. Hätte man diese, könnte man ein kompetenteres und besseres Schadenmanagement bieten, so die Ansicht der Studienteilnehmer.
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