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31. Juli 2024
Digitaler Vertrieb legt zu, aber Beratung bleibt gefragt
Digitaler Versicherungsvertrieb legt deutlich zu

Digitaler Vertrieb legt zu, aber Beratung bleibt gefragt

2023 wurden 19,1% aller Versicherungen im Privatkundengeschäft digital abgeschlossen. Dies zeigt eine Sonderabfrage des GDV. Ein Jahr zuvor waren es 16,7%. Dies heißt dem Verband zufolge aber auch, dass persönliche Beratung mit einem Anteil von rund 80% an den Neuabschlüssen weiterhin zählt.

Laut einer Sonderabfrage des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) hat der digitale Versicherungsvertrieb im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. „2023 wurden 19,1% aller Versicherungen digital abgeschlossen“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. Ein Jahr zuvor lag der Anteil digitaler Abschlüsse im Neugeschäft noch bei 16,7%, im Jahr 2021 bei 15,3%. „Das ist eine beachtliche Entwicklung, die dem allgemeinen Trend der Digitalisierung des Alltags- und Konsumverhaltens folgt“, so Asmussen weiter. Die Zahlen beziehen sich auf das Privatkundengeschäft. Als digital werden Abschlüsse betrachtet, die ohne menschliche Unterstützung oder Beratung erfolgen – etwa über eine Webseite, ein Vergleichsportal oder eine App.

Persönliche Beratung bleibt gefragt

Im Umkehrschluss zeigen die Ergebnisse der Sonderabfrage laut GDV, dass persönliche Beratung mit einem Anteil von rund 80% an den Neuabschlüssen nach wie vor einen hohen Stellenwert habe. „Vermittler nutzen dabei natürlich auch digitale Tools“, so Asmussen. Vor allem bei der Absicherung existenzieller Risiken oder bei Vorsorgeprodukten wie zum Beispiel Lebensversicherungen würden Verbraucher gern Unterstützung und Beratung in Anspruch nehmen. In diesem Segment verharrt der Anteil digitaler Abschlüsse seit Jahren bei knapp 3%.

Digitale Abschlüsse vor allem im Bereich Kfz

Bei Kfz-Versicherungen fällt der Anteil digitaler Abschlüsse dagegen regelmäßig deutlich höher aus: Mit 24,4% werden fast ein Viertel der Verträge in diesem Segment bereits online abgeschlossen. Im Vergleich zum Jahr 2022 (23,9%) hat sich der Anteil leicht erhöht.

Der Bereich Sach/Unfall/Haftpflicht weist einen Neugeschäfts-Anteil der digital abgeschlossenen Verträge von 15,5% auf. Dies bedeutet eine Zunahme um 2,5 Prozentpunkte gegenüber 2022. Häufig digital abgeschlossen werden beispielsweise Geräteschutz-Versicherungen oder Garantieverlängerungen. „Solche Policen werden beim Online-Kauf von teuren Konsumgütern gern gleich mit gekauft“, so Asmussen.

Unterschiede in der Krankenversicherung

In der Krankenversicherung kommt es darauf an: So erfolgt der Abschluss einer privaten Krankenvollversicherung selten ohne persönliche Beratung. Anders verhält es sich bei Krankenzusatz- und Auslandskrankenversicherungen, die Kunden gern selbst im Netz kaufen. Deshalb kommt die gesamte Sparte Krankenversicherungen mittlerweile auf einen Anteil von 29,4% digital abgeschlossener Verträge. Dies bedeutet ein Plus von 2,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Jahr 2022. Gemessen an dem Beitragsvolumen liegt der Anteil der digitalen Abschlüsse aber nur bei gut 10% im Jahr 2023. (tik)

Bild: olezzo – stock.adobe.com