Die HDI Versicherung AG hat angekündigt, ihr privates Kompositgeschäft mit Maklerpools ab Oktober deutlich einzuschränken. Das Neu- und Ersatzgeschäft in der privaten Kfz-Versicherung über Maklerpools wird sogar komplett eingestellt. Das geht aus einer offiziellen Stellungnahme des Versicherers hervor, die in branchenrelevanten Gruppen im Social-Media-Netzwerk Facebook von Maklern gepostet wurde.
Laut des Statements zieht der Versicherer sich aufgrund der schwierigen Lage im Kfz- sowie im privaten Sachversicherungsgeschäft zurück. „Die Versicherer verzeichnen allein in der Kfz-Versicherung 2023 branchenübergreifend einen Verlust von circa 3,3 Mrd. Euro. Für 2024 liegt die Prognose bei einem Verlust von 2,4 Mrd. Euro. Dieser Tendenz können wir uns auch bei HDI nicht entziehen“, heißt es in dem Statement. Auch die Finanzaufsicht BaFin erwarte von Versicherern, ihr Geschäft kostendeckend zu betreiben, so HDI weiter.
Fokus auf „auskömmliches Geschäft“
Als Konsequenz werde die HDI ihr Geschäft im Bereich Maklerpools einschränken. Auf Nachfrage von AssCompact weist ein Sprecher von HDI darauf hin, dass die Zusammenarbeit mit den Maklerpools im Firmen-/Freie-Berufe-Geschäft sowie das Geschäft Leben von den aktuellen Planungen unberührt bleiben und sogar gestärkt werden sollen. Auf die Frage, wie genau die Einschränkungen im privaten HSU-Geschäft aussehen werden, heißt es vonseiten des Versicherers nur, dass man sich auf das „auskömmliche Geschäft“ konzentrieren werde.
Auf die Frage, ob perspektivisch noch andere Vertriebskanäle von Einschränkungen betroffen sein könnten, kommt keine konkrete Antwort von HDI. „Dazu lassen sich aktuell keine Aussagen treffen“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens.
Schaden-/Kostenquote im Jahr 2023 bei 120,5%
HDI hatte bereits im Juli Konsequenzen aus der schwierigen Situation im Kfz-Geschäft gezogen und die Prämien bei bestimmten Gruppen von Bestandskunden zur Jahresmitte um 50% erhöht. Dabei habe es sich um „besonders schadenlastige Risiken“ gehandelt.
Im Jahr 2023 hatte die Schaden-/Kostenquote im Bereich Kfz brutto bei 120,5% gelegen, d. h. jedem verdienten Euro stehen Ausgaben von etwa 1,20 Euro entgegen. Das geht aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens hervor. Das Unternehmen konzentriert sich bereits seit geraumer Zeit darauf, in der Kfz-Sparte wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. So konnte die Brutto-Kostenquote seit 2020 bereits um mehr als 3 Prozentpunkte gesenkt werden, wie ein Sprecher des Unternehmens im Juli bestätigte. (js)
Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com
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