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31. Mai 2024
Zu wenig Platz für Familien in Großstädten

Zu wenig Platz für Familien in Großstädten

Mehr als jede zweite Familie in Deutschland sucht in den Metropolen jenseits der Stadtgrenze nach Mietwohnungen und -häusern. Das hat eine aktuelle Analyse von ImmoScout24 ergeben. Familiengerechte Wohnungen werden seltener gebaut und angeboten als noch vor zehn Jahren.

Eine neue Untersuchung des Immobilienportals ImmoScout24 zeigt, dass mehr als jede zweite Familie in den Metropolen jenseits der Stadtgrenze nach Mietwohnungen und -häusern sucht. In den Städten mit besonders hohen Mieten wie Stuttgart und München sind es sogar drei von vier Familien. Gleichzeitig werden familiengeeignete Wohnungen immer seltener angeboten oder gebaut, heißt es in der Mitteilung von ImmoScout24.

„Eltern mit Kindern werden häufig aus den Großstädten gedrängt. Vor allem dort, wo es ohnehin teuer ist“, erläutert Geschäftsführerin Dr. Gesa Crockford, die Analyse. „Der Anteil von Mietwohnungen mit vier oder mehr Zimmern ist seit 2012 um ein Drittel gesunken. Neu fertiggestellte oder genehmigte Wohneinheiten haben im Schnitt immer weniger Räume. So bleiben bei der ohnehin schleppenden Bautätigkeit wesentliche Bedürfnisse oft unberücksichtigt.“

Mehrheit der Familien sucht außerhalb

61% aller Familien suchen in den acht größten Städten in Deutschland jenseits der Stadtgrenzen. Fast drei von vier Familien sind es in Stuttgart (74%) und München (72%). Weniger sind es in Berlin (52%), Leipzig (53%) und in Hamburg (56%).

Zu wenig Platz für Familien in Großstädten

Es werden weniger Familienwohnungen gebaut

Der Anteil von angebotenen Mietwohnungen mit vier oder mehr Zimmern ist unter 10% gesunken, so ImmoScout24. Deutschlandweit lag der Anteil 2023 bei 9,9%. 2012 hatten noch 12,2% aller bei ImmoScout24 inserierten Mietwohnungen vier oder mehr Zimmer. In den Metropolen haben 2023 nur 6,9% der zur Miete angebotenen Wohnungen vier oder mehr Wohnräume. 2012 waren es noch 10%. Auch beim Neubau geht der Trend zu weniger Räumen pro Wohnung, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. 2012 hatten fertiggestellte Wohnungen in Mehrfamilienhäusern durchschnittlich 3,6 Wohnräume. Im Jahr 2023 genehmigte Wohnungen werden im Schnitt nur noch 2,8 Räume bieten.

Jede sechste Stadtwohnung überbelegt

Jede sechste Wohnung gilt ImmoScout24 zufolge in Städten als überbelegt (16,6%). Dies zeigen Daten des Europäischen Amtes für Statistik. Das ist zwar weniger als der Durchschnitt in der Europäischen Union (19,5% im Jahr 2022). Doch während seit 2012 die Überbelegung in der EU leicht sinkt, hat der Anteil überbelegter Stadtwohnungen in Deutschland im selben Zeitraum um 5,8 Prozentpunkte zugenommen. Eine ähnliche Entwicklung gibt es in den Vororten und Kleinstädten zu beobachten. Hier hat sich der Anteil überbelegter Wohnungen von 4,8% im Jahr 2012 auf 9,3% im Jahr 2023 nahezu verdoppelt.

Wer kauft, leidet seltener unter Überbelegung

Wer im Eigentum lebt, ist in Deutschland deutlich seltener dem Risiko einer Überbelegung ausgesetzt, so ImmoScout24. Nur 3,6% aller Eigentümerinnen und Eigentümer leiden unter Überbelegung. Bei Mieterinnen und Mietern sind es 18,7% – Tendenz steigend. ImmoScout24 verweist an der Stelle auf eine Analyse von März 2024, die zeigte, dass die Konkurrenz bei Kaufimmobilien mehr als 20-mal geringer ist. (mki)

Über die Studie

Bei der Suche von Familien wurden die Angaben in den Suchprofilen und Ansichten der Inserate für Mietwohnungen bei ImmoScout24 im ersten Quartal 2024 ausgewertet. Der Anteil der Mietwohnungen mit vier oder mehr Wohnräumen ist anhand der Inserate bei ImmoScout24 für das Jahr 2023 bzw. 2012 berechnet. Die durchschnittliche Anzahl der Räume pro Wohneinheit in neu fertiggestellten Mehrfamilienhäusern wird vom Statistischen Bundesamt ermittelt. Die Zahlen für das Jahr 2023 zeigt die durchschnittliche Raumanzahl in genehmigten Bauprojekten. Überbelegt ist ein Haushalt unter anderem, wenn ein Paar oder eine alleinstehende Person ab 18 über kein eigenes Zimmer verfügt. Die Definition erfolgt entsprechend der EU-SILC Erhebung von Eurostat.

Bild: © lassedesignen – stock.adobe.com