Trotz des herausfordernden Umfelds konnten die deutschen Schaden- und Unfallversicherer im vergangenen Jahr bei den Gesamtbeitragseinnahmen erstmals die 80-Mrd.-Euro-Marke knacken. Die Beiträge wuchsen auf Marktebene um 4% auf 80,4 Mrd. Euro. In den Jahren 2010 bis 2023 lag der Branchendurchschnitt bei 3%. Das schreibt das Analysehaus Assekurata in einem neuen Blogpost.
Im Gegensatz zu den Beitragseinnahmen fiel das Vertragswachstum vergangenes Jahr mit 0,62% allerdings unterdurchschnittlich aus, was laut Assekurata offensichtlich auf die gesamtwirtschaftlichen Parameter zurückzuführen ist. Hier liegt der langjährige Durchschnitt bei 1,3%.
Zwischen den einzelnen Versicherern konnte das Analysehaus große Unterschiede feststellen – während einige stagnierten oder sogar negatives Wachstum verzeichneten, wuchsen andere marktüberdurchschnittlich. Wer also sind die Gewinner und Verlierer des letzten Jahres? Dazu untersuchte Assekurata die Beitragseinnahmen aus dem direkten Geschäft.
Vor allem kleinere Versicherer unter den prozentualen Gewinnern
Der klare Gewinner unter den Unternehmen mit den höchsten prozentualen Zuwachsraten ist die HanseMerkur-Gruppe, die 2022 auf Beitragsseite um 36,46% zulegen konnte. Dies sei laut den Angaben der Gesellschaft vor allem auf die Entwicklung der Reiserücktrittversicherung zurückzuführen, berichten die Analysten. Mit einem Beitragszuwachs von 18,79% landet die Agrorisk-Gruppe auf Platz 2, die als Gründe für die positive Entwicklung sowohl ein erfolgreiches Neugeschäft als auch erhöhte Versicherungssummen mit entsprechenden Prämiensteigerungen angeben, so Assekurata. An 3. Stelle steht die Barmenia Allgemeine, die mit 14,02% auch deutlich über Marktdurchschnitt gewachsen ist, vor allem im Bereich der Feuer- und Sachversicherung sowie in der Tierversicherung.
Da sich unter den Top-10, abgesehen von der Talanx Gruppe, die mit 10,81% auf Platz 7 rangiert, vor allem kleinere Versicherer befinden, sind die absoluten Zuwächse allerdings begrenzt, schreiben die Analysten.
Nur ein Unternehmen verzeichnet negatives Beitragswachstum
Gegenüber den Gewinnern stehen auch die zehn Unternehmen, die 2022 marktunterdurchschnittliche Wachstumsquoten im Schaden- und Unfallgeschäft hinnehmen mussten. Ein Minus verzeichnet allerdings nur die IDEAL mit einem Beitragsrückgang von -7,38%. Dies sei eine vor allem eine Folgeerscheinung der Aufgabe des Rechtsschutzgeschäfts. An 2. beziehungsweise 3. Stelle bei den niedrigsten Beitragseinnahmen liegen die WWK Allgemeine (+0,28%) und der Münchener Verein Allgemeine (+0,34%).
Auch unter den Unternehmen mit marktunterdurchschnittlichen Wachstumsraten befinden sich vor allem kleinere Unternehmen, sodass sich die relativen Größenverhältnisse im Schaden- und Unfallversicherungsmarkt nicht signifikant verändern, schreibt Assekurata.
Allianz Gruppe und Talanx Gruppe verzeichnen große Zuwächse
Nach absoluten Beiträgen liegt die Allianz Gruppe weiterhin weit vorne, mit Gesamtbeitragseinnahmen von 14,4 Mrd. Euro. An 2. Stelle steht die R+V Gruppe (6,7 Mrd. Euro), auf Platz 3 rangiert die HUK-Coburg Gruppe (5,8 Mrd. Euro). Sowohl die Allianz Gruppe als auch die Talanx Gruppe, die bei den absoluten Beiträgen auf Platz 4 liegt, konnten dabei Zuwächse von rund 500 Mio. Euro verzeichnen. (js)
Bild: © Who is Danny – stock.adobe.com, Grafik: © Assekurata
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können