Die Landeskrankenhilfe (LKH) ist eine private Krankenversicherung, die bundesweit am Markt tätig ist. Sie weist knapp 350.000 Versicherte auf.
Pavel Berkovitch ist der CIO der LKH. Im Versicherungswesen ist er seit 2008 beschäftigt. Zuvor war der studierte Diplom-Mathematiker unter anderem beim Talanx Konzern und bei der VGH Versicherung.
Einzelteile, Suite oder selbst entwickeln?
Bei der LKH hat man sich im Zuge der Modernisierung der Bestandssysteme für Standardsoftware entschieden. Im Hintergrund steht dabei stets die Frage: Was sollte ein Versicherer einkaufen und was besser selbst entwickeln? Diese Frage diskutiert Jonas Piela mit Pavel Berkovitch von der LKH.
Die Digitalisierungsstrategie
Berkovitch ist seit Juni 2022 im Vorstand und für den Bereich „Digitalisierung und Querschnitt“ verantwortlich. Dieses Ressort wurde unlängst neu geschaffen. Berkovitch macht zu Beginn klar: Die Digitalisierung endet nicht. Es handelt sich um einen fortlaufenden Prozess. Er sieht die Digitalisierungsstrategie als einen Teil der Geschäftsstrategie. Zudem möchte er eine Differenzierung zwischen Digital- und IT-Strategie vornehmen. Es gehe darum, digital zu denken und Produkte zu entwickeln und zugleich im Unternehmen alles zusammenzubringen. Unter der IT-Strategie versteht er „die formale Erfüllung der regulatorischen Anforderungen“.
Die zu erfüllenden Anforderungen
Auf die Überarbeitung der Bestandsführungssysteme angesprochen, gibt Berkovitch zu: „Bei der LKH kann man klassisch von einem Investitionsstau sprechen.“ Hinsichtlich der Ausgangsfrage, ob das aktuelle System die strategischen Anforderungen der LKH erfüllen kann, nennt er drei wesentliche Aspekte: Es gelte, den strategischen und regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden sowie IT-technologische und personelle Aspekte der Bestandssysteme zu durchleuchten. Im Zuge einer Vorstudie habe die LKH herausgefunden: Das aktuelle System wird die Anforderungen nur ungenügend tragen können. Eine Transformation ist unumgänglich.
Kauf eines Komplettpakets: individuell abwägen
Die LKH hat sich für den Kauf einer Standardsoftware in Form einer kompletten Suite entschieden. Berkovitch sagt aber auch: „Die Einführung von Standardsoftware führt nicht in jedem Unternehmen automatisch zu einer Reduzierung der IT-Kosten.“ Es müsse eine vollständige TCO (Total Cost of Ownership) vorgenommen und die IT- und Betriebskosten berücksichtigt werden. Außerdem bleibe die Schnittstelle zum und die Interaktion mit dem Kunden ein zentrales Differenzierungsmerkmal am Markt. Die Bestandsführungssysteme bezeichnet er als „Pflicht“, die Interaktion mit dem Kunden als „Kür“.
Ausblick
In der Folge erzählt Berkovitch von den Vorteilen und Herausforderungen, die mit der Transformation der Bestandsführungssysteme einhergehen. Konkret geht es um Change Management, das digitale Mindset und über die Notwendigkeit, die Komplexität im Unternehmen zu reduzieren.
Hier geht es zur aktuellen Podcast-Episode.
Über den Podcast
Seit April 2020 veröffentlicht Jonas Piela regelmäßig Gespräche mit Vorständen und Managern der Versicherungswirtschaft über die digitale Transformation. Sein Ziel ist, dass seine Zuhörer einem lockeren Gespräch unter Gleichgesinnten lauschen und so Ideen und Anregungen für die eigene Arbeit mitnehmen. Zu finden ist der Podcast unter anderem bei Google, Apple und Spotify sowie unter pielaco.com/podcast und dkm365.de.
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