Die VEMA lässt sich als Maklergenossenschaft nur ungern mit den großen Maklerpools vergleichen. Bei den Provisionserlösen schielt der VEMA-Vorstand dann doch mal auf die Zahlen der Pools, um selbstbewusst festzustellen, dass man oben an der Spitze mitspielt. Wie der Vorstand bei den dieswöchigen VEMA-Tagen in Fulda mitteilt, beträgt das Umsatzwachstum im Jahr 2022 nach vorläufigen Zahlen 15%. Das Gesamtcourtagevolumen liegt bei über 300 Mio. Euro. Die Umsätze generieren sich aus direkter Maklercourtage und dem Overhead der VEMA, was sich durch das spezielle Modell der VEMA erklärt. Die VEMA untermauert damit ihre Stellung unter den führenden Intermediären für Versicherungsmakler.
Weitere Partnerbetriebe und Erweiterung des Vorstands
Im vergangenen Jahr feierte die VEMA ihr 25-jähriges Bestehen. Auch im Jubiläumsjahr gelang es der Genossenschaft weitere Partnerbetriebe für sich zu gewinnen. Zum Jahresende waren es 4.378 mittelständische Maklerbetriebe mit etwa 28.000 Beschäftigten. 1.627 der Firmen sind inzwischen als Genossen Miteigentümer der VEMA. Ziel sei, weitere Betriebe näher an sich zu binden, so der VEMA-Vorstand, der nun aus Hermann Hübner, Andreas Brunner und Dr. Johannes Neder besteht. Letzterer ist seit März im Vorstand und übernimmt von Hübner zunächst die Bereiche Produktmanagement und Marketing. Neder bleibt wie seine beiden Kollegen auch selbst weiterhin als Versicherungsmakler tätig. Dies sei ein großer Vorteil, wie die Herren in einem Pressegespräch im Rahmen der VEMA-Tage erklärten, weil man so selbst nah am Geschehen bleibe.
Auch neue Maklergruppen für die VEMA interessant
Angesprochen auf das Engagement ausländischer Investoren im deutschen Maklermarkt, betont Hübner, dass eine Beteiligung oder gar Übernahme der Genossenschaft durch einen externen Investor bereits durch die gewählte Unternehmensform ausgeschlossen sei. Allerdings steht die VEMA im Gespräch mit den Holdings der neuen Maklergruppen, um dort ihre Dienstleistungen zu platzieren. Weiterbildungsformate der VEMA werden dort bereits fleißig genutzt, weiß Brunner zu berichten. Was eigene Investitionen angeht, sieht sich die VEMA gewappnet, zumal sie über ein Eigenkapital von 32 Mio. Euro verfügt, was eine Eigenkapitalquote von 67% bedeutet.
Rege Nutzung der technischen Dienste und Weiterbildungsangebote
Aktuelle Zahlen gibt es auch zur Nutzung der angebotenen Produkte und technischen Dienste, die die VEMA zur Verfügung stellt. Mit rund 480.000 Deckungsnoten im Bereich SHUK konnte 2022 das bereits hohe Niveau des Vorjahres gehalten werden. Das VEMAextranet zählt zu den wichtigsten Informationsquellen der angeschlossenen Makler. Die Infoseiten zu Produkten und Co. zählten 2023 in Summe nahezu 12 Millionen Aufrufe. Über die VEMA-Postbox wurden inzwischen 34 Millionen Dokumente aus den verschiedenen Intranets der Versicherer abgerufen und an Makler ausgeliefert. Im Dezember wurde VEMAoffice als neuer Dienst freigeschaltet. Damit gibt die VEMA ihren Maklern ein hybrides System an die Hand, welches das bestehende Kundenverwaltungsprogramm (MVP) aufwertet und den Makleralltag erleichtert. So können aktuelle Vertragsinformationen abgerufen und mit Deeplink-Funktionen weitere Vertragsdaten im Extranet der Versicherer aufgerufen werden. Es kann aber auch zur Alternative der cloudbasierten MVPs von Pools entwickelt werden. VEMAoffice wird somit auch für Makler interessant, die kein eigenes MVP mehr unterhalten möchten.
In der VEMAAkademie wiederum wurden 2022 knapp 300.000 Stunden an gewerteter Weiterbildungszeit aufseiten der Mitarbeiter der VEMA-Makler gesammelt. Bei der jährlichen Zufriedenheitsumfrage bei den Maklerkollegen schnitt die VEMA mit einer Schulnote von 1,52 ab. Ein Bestwert, der sich auch in den Gesprächen auf den VEMA-Tagen in Fulda bestätigte.
Keine Szenarien für Provisionsverbot
Mit Blick auf die anhaltenden Diskussionen um ein Provisionsverbot oder eine Provisionslimitierung, insbesondere für Versicherungsanlageprodukte, zeigen sich die VEMA-Vorstände entspannt. Die Provisionen kämen zu nahezu 90% aus dem Kompositbereich. Ein Krisenszenario habe man für den Fall eines Verbots nicht erstellt, lassen die Vorstände wissen. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen, würde man Lösungen für die Makler entwickeln und beispielsweise eine Verrechnungsstelle aufmachen. Zudem sehen die VEMA-Vorstände auch keine Entwicklung hin zu Servicegebühren, nur sehr wenige VEMA-Partnerbetriebe würden aktuell damit arbeiten.
Konzentration auf das Versicherungsgeschäft
Im Unterschied zu Maklerpools, die sich im Produktspektrum zuletzt immer breiter aufgestellt haben, hält die VEMA an der Fokussierung auf das Versicherungsgeschäft fest. In der Baufinanzierung hat die VEMA aber mit Prohyp einen Partner an der Seite.
Der Investmentbereich spielt bisher ebenfalls keine Rolle. Ganz ausschließen will man dies für die Zukunft aber nicht, wie sich auf Nachfrage vermuten lässt. Ebenfalls anders als bei mittlerweile einem Großteil der Pools bietet die VEMA keine Maklerrente an und plant diese auch nicht. Sie unterstützt zwar beim Verkauf und bietet auch eine Art Plattform, selbst engagiert sich die Genossenschaft jedoch nicht, so führt die VEMA auch keine eigenen Bestände. (bh)
Bild: © VEMA, v.l.n.r.: Hermann Hübner, Dr. Johannes Neder, Andreas Brunner
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