BaFin-Präsident Mark Branson hat im Interview mit der Süddeutschen Zeitung seine Besorgnis hinsichtlich einer drohenden Rezession in Deutschland zum Ausdruck gebracht. Zwar habe sich das deutsche Finanzsystem in der aktuellen Krise bislang gut gehalten, aber gerade eine Gasmangellage brächte enorme Belastungen mit sich, so Branson im Gespräch.
Staat kann nicht alles abfangen
Im Falle einer Energiekrise könne man sich auch nicht darauf verlassen, dass der Staat einspringe. Branson gibt zu bedenken, dass in einer derartigen Krise fast die gesamte deutsche Wirtschaft betroffen wäre – insbesondere die Industrieunternehmen. „Der Staat kann das nicht alles auffangen“, so der BaFin-Chef.
Dunkle Wolken am Horizont
Eine Finanzkrise sei laut Branson zwar aktuell noch nicht absehbar. Das könnte sich jedoch ändern, wenn eine tiefe Rezession kombiniert mit einem Zinsschock auf das deutsche Finanzsystem zukäme. Gerade Kreditinstitute mit vielen Immobilien- oder Zinsänderungsrisiken in der Bilanz könnten dann Probleme bekommen. „Es gibt dunkle Wolken am Horizont. Alle sehen sie. Wir wissen aber nicht, wie schwer das Gewitter wird und wo der Blitz einschlägt“, so Branson. Vorerst gehe es nun darum, sich so gut wie möglich auf den Sturm vorzubereiten.
Schattenbanken bereiten Sorgen
Eine besondere Gefahrenquelle sieht der BaFin-Chef aktuell im weitgehend unregulierten Schattenbanksektor, da unklar sei, wie weit verflochten die streng regulierte Kreditwirtschaft mittlerweile mit den Schattenbanken ist. „Wir wissen einfach nicht, welche Fonds womöglich vor der Implosion stehen […].“
Das Interview kann auch hier auf der Website der BaFin nachgelesen werden. (tku)
Bild: © Kushnirov Avraham – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können