Interview mit Nicolas Vogt, Geschäftsführer der WBV Finanzservice-GmbH, Moderator des Makler & Vermittler Podcasts und Initiator der dazugehörigen „Workation“
Herr Vogt, es gab Zeiten, da wollten Versicherungsmakler noch wenig von ihrem Wissen der Branche zur Verfügung stellen. Heute ist das anders. Erklärt sich das anhand neuer digitaler Medien?
Ich halte es für ein Grundprinzip, das es bereits lange vor den sozialen Medien gab: Geteiltes Wissen ist nicht halbes, sondern doppeltes Wissen. Wer sich einmal mit Kollegen ernsthaft ausgetauscht hat, erkennt schnell, was für ein Katalysator dies im Lernen und in der eigenen Weiterentwicklung ist. Es gilt dabei aber eine Grundregel zu beachten: Wer erst einmal fragt „what’s in it for me“, wird wenig Mehrwert erfahren. Wer erst einmal gibt und anderen hilft, wird hingegen reich beschenkt werden.
In den einschlägigen Makler-Facebook-Gruppen ist meines Erachtens nur noch selten seriöser Austausch möglich, da durch das ständige Bashing von Fragestellern die Hemmschwelle zu offener Kommunikation sehr hoch ist. Die sozialen Medien sind kein geschützter Raum. Diesen braucht es aber für echten Austausch. In den letzten Jahren haben sich daher neue Formate entwickelt, die diesen „geschützten Raum“ gewährleisten und einen unbezahlbaren Mehrwert für den Einzelnen bringen können.
Sie selbst haben mit Torsten Jasper den „Makler- und Vermittlerpodcast“ und mit der dazugehörigen „Workation“ ein Netzwerk-Event für Makler und Maklerinnen aufgebaut. Was ist Ihre Motivation?
Mit dem Makler- und Vermittlerpodcast verfolgen wir das Ziel, die Besten unserer Branche zu vernetzen. Torsten und ich sind beide fest davon überzeugt, dass der Markt groß genug ist für alle. Aber niemand kann in der Tiefe alles wissen und es gibt immer einen Kollegen, der meine aktuelle Frage für sich bereits beantwortet hat. Also liegt es nahe, mit diesem Kollegen darüber zu sprechen und inspiriert zu werden. Das ist das Grundprinzip unseres Podcasts. Dort sprechen wir mit Kollegen über deren Geschäftsmodelle und Geschäftspraktiken und mit Experten über fachliche Themen und Beratungsansätze, damit alle voneinander lernen können.
Wir tragen damit zu einer steigenden Qualität in der gesamten Finanzberatung bei. Das hilft den Kunden und verbessert das Image unserer Branche. Davon wiederum profitieren wir alle.
Mit der Workation des Makler- und Vermittlerpodcasts haben wir den Geist des Podcasts in die reale Offline-Welt gebracht. Dies war seit Jahren ein Herzensprojekt von mir. Ein Podcast ist eine sehr einseitige Geschichte, man bekommt sehr wenig direktes Feedback. Auf der Workation ziehen wir mit 15 Kollegen für vier Tage zusammen in ein Haus und helfen uns gegenseitig bei den aktuell größten Herausforderungen und tauschen unsere Erfolgsrezepte aus. Der grandiose Erfolg der ersten Workation im September 2021 gibt uns recht, die Gruppe, die sich dort gefunden hat, hilft sich immer noch laufend gegenseitig weiter und es sind tolle langfristige Kooperationen daraus entstanden.
Mit Blick auf den Kooperations- und Austauschgedanken, was sind denn da so die allgemeinen Themen in Ihrem Podcast?
In mittlerweile über 140 Folgen bilden wir die ganze Bandbreite an Themen ab, die einen Vermittlerbetrieb beschäftigen. Einen Schwerpunkt bilden vertriebliche Fragestellungen, Beratungsansätze, Zielgruppenansprache, Digitalisierung, Umgang mit den verschiedenen sozialen Medien, rechtliche Fragen, hilfreiche Tools und Best-Practice-Beispiele. Wir haben aber auch schon mit dem Versicherungsombudsmann und verschiedenen Versicherungsvorständen gesprochen. Alle Folgen findet man übersichtlich auf vertriebsansatz.de oder in jeder Podcast-App.
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