Tritt durch diese Digitalisierung der persönliche Kontakt zwischen Makler und Kunden nicht zu sehr in den Hintergrund?
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Unsere Plattform betont die Bedeutung der persönlichen Betreuung und der Kundenbindung. Während wir digitale Lösungen anbieten, steht die persönliche und oft freundschaftliche Beziehung zwischen Maklern und Kunden weiterhin im Vordergrund. Die Plattform soll die administrativen Aufwände reduzieren, um so die nötigen Freiräume zu schaffen.
Ihre Plattform soll Makler auch bei der Nachfolgeplanung unterstützen. Was bedeutet das und wie genau funktioniert das?
In Bezug auf die Nachfolgeplanung haben wir die Erfahrung gemacht, dass es den meisten ein großes Anliegen ist, ihre Kunden in guter Betreuung zu wissen. Mit den Kunden bestehen oft generationsübergreifende Verbindungen, was den Ausstieg weiterhin erschwert. Wir garantieren daher eine weitere Betreuung durch einen persönlichen Ansprechpartner. Andere Marktteilnehmer gehen einen anonymeren Weg, bei der die persönliche Betreuung nicht im Vordergrund steht und die Anliegen und Betreuung eher über Callcenter geschieht. Wir glauben an eine Partnerschaft mit der Stärke einer großen Gewerbe- und Industriegruppe, die gleichzeitig die Bindung zu den Privatkunden nicht verliert. Dann partizipieren alle Teilnehmer: der Versicherer, der Makler und im Zentrum der Kunde.
Für die Nachfolge haben wir verschiedene Modelle, die wir immer auch auf die persönlichen Präferenzen des bisherigen Geschäftsinhabers anpassen, um so eine sanfte Übergabe zu gewährleisten. So kann der Geschäftsinhaber z. B. schon jetzt die Übergabe regeln und von der Digitalisierung seiner Workflows und der Sicherung von Arbeitsplätzen profitieren, weiterhin aber im von ihm gewünschten Ausmaß für seine Kunden da sein.
Nutzt Ihr Angebot auch künstliche Intelligenz (KI)?
Ja, wir setzen auf KI, um Prozesse zu optimieren und effizienter zu machen. Schon jetzt trainieren wir einige KIs und machen das Thema für die bei uns angebundenen Makler zugänglich, wodurch sich klare Wettbewerbsvorteile ergeben werden.
Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie denn in der Nutzung von KI und Kundendatensätzen?
Um überhaupt ein nützliches KI-Tool trainieren zu können, bedarf es einer strukturierten Datengrundlage. Die herkömmlichen CRM-Tools werden hier nicht helfen können, was aktuell die größte Herausforderung darstellt. Bezüglich Datenschutz legen wir großen Wert auf eine sichere und regulierungskonforme Datenverwaltung. Unsere Plattform ist in Deutschland programmiert und gehostet und erfüllt die höchsten Anforderungen an dieses Thema. Die Chancen sind die deutliche Vereinfachung von Workflows sowie die schnellere Bereitstellung von Informationen. Dies unterstützt Sachbearbeiter bei Geschäftsprozessen, ermöglicht Kunden eine schnelle Risikoanalyse und Schadenabwicklung und hilft dem Vertrieb dabei, sich als Experten bei den Kunden zu positionieren.
Wie ist Ihre Einschätzung zum weiteren Konsolidierungsgeschehen? Machen solche Lösungen wie die Ihre Schule?
Wir sehen die Konsolidierung als eine Chance für Makler, ihre Position zu stärken. Für kleinere Makler wird es immer schwieriger, im Gewerbemarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Deckungskapazitäten fehlen und Wettbewerber mit Großmaklerkonditionen greifen die Bestände von Kleinmaklern an. Hinzu kommt, dass es für ebendiese immer schwieriger wird, Fachpersonal zu finden und zu halten. Unsere Plattform bietet genau das Fundament und die Tools, die Makler benötigen, um in einem sich verändernden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben und zu wachsen. Um meinen Partner Benjamin Wess zu zitieren: „Der Maklermarkt befindet sich in einem geschichtsträchtigen Wandel.“ Wir sind daher der festen Überzeugung, dass wir mit dieser Plattformlösung eine große Chance haben, den Markt aktiv mitzugestalten.
Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 06/2024 und in unserem ePaper.
Bild: © Thorsten M. Kuhr, BERNHARD Assekuranzmakler GmbH
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