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4. März 2025
„Markt für Bestandsimmobilien gesund wie lange nicht“
„Markt für Bestandsimmobilien gesund wie lange nicht“

„Markt für Bestandsimmobilien gesund wie lange nicht“

Interhyp blickt auf ein positives Geschäftsjahr 2024. Während der Bereich Neubau nur 12% der abgeschlossenen Finanzierungen ausmachte, lagen die Abschlüsse für den Bestandskauf wieder auf Vorkrisenniveau. Bei den Bauzinsen geht der Interhyp-Vorstandschef Jörg Utecht von einer Seitwärtsbewegung aus.

Die Interhyp Gruppe hat die Geschäftszahlen für das Jahr 2024 präsentiert und meldet sich „zurück in der Erfolgsspur“. Demnach hat der Vermittler für private Baufianzierungen eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 123.000 Menschen ins eigene Zuhause gebracht oder beim Immobilienerwerb für die Altersvorsorge unterstützt. Das abgeschlossene Finanzierungsvolumen belief sich auf 22,4 Mrd. Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 30% im Vergleich zum Vorjahr, da waren es 17,2 Mrd. Euro. Der Rohertrag erhöhte sich um 31% auf 184 Mio. Euro (2023: 141 Mio. Euro). Der operative Vorsteuergewinn stieg auf 10 Mio. Euro – rund 45 Mio. mehr als noch im Jahr zuvor. Auch beim Marktanteil konnte Interhyp rund 1% zulegen auf 11,1%.

Erholung am Immobilienmarkt

„Der Immobilienmarkt hat sich über das ganze Jahr 2024 hinweg deutlich erholt“, erklärt Jörg Utecht, CEO der Interhyp Gruppe. „Natürlich hat uns der wieder anspringende Markt Rückenwind gegeben – wir haben diesen Rückenwind aber auch sehr gut genutzt“. Zurückzuführen ist die Markterholung insbesondere auf die gestiegene Leistbarkeit infolge gesunkener Zinsen und Immobilienpreisen, die immer noch deutlich unter ihren Höchstständen liegen. 

Gesunkene Bauzinsen sorgen für niedrigere Raten

Das gesunkene Zinsniveau führt zu niedrigeren monatlichen Finanzierungsraten. Momentan liegt der durchschnittliche Zinssatz für ein zehnjähriges Darlehen bei rund 3,4%. Im Jahr 2023 waren es in der Spitze noch 4,2%. „Was den Kauf einer Immobilie zusätzlich attraktiver gemacht hat, sind die immer weiter steigenden Mietpreise“, erläutert Jörg Utecht. „Anders als auf dem Immobilienmarkt gibt es im Mietmarkt kaum attraktives Angebot. Es wird schlicht zu wenig gebaut, um hier für Entlastung zu sorgen.“ 

Neubauflaute zeigt sich auch im geringeren Anteil an Finanzierungen

Wie das Unternehmen weiter mitteilt, mache sich der fehlende Neubau auch in den über Interhyp abgeschlossenen Finanzierungen bemerkbar. So entfielen 2024 lediglich 12% der abgeschlossenen Finanzierungen auf den Kauf eines Neubaus vom Bauträger oder ein eigenes Bauvorhaben. Vor der Zinswende lag der Anteil bei um die 20%. Dagegen bewegten sich die Abschlüsse für den Kauf einer Bestandsimmobilie inzwischen wieder auf Vorkrisenniveau. 

Angebot und Nachfrage: Neue Balance am Markt

„Der Markt für Bestandsimmobilien ist gerade so gesund wie lange nicht mehr“, unterstreicht Utecht. „Natürlich war das Zinsniveau während der Niedrigzinsphase niedriger, der Markt war aber extrem umkämpft. Die Preise schossen in die Höhe. In den darauffolgenden Krisenjahren 2022/2023 haben wir das Gegenteil gesehen. Das Angebot war da, aber plötzlich fehlte die Nachfrage, wodurch die Immobilienpreise fielen. Besonders die gestiegenen Zinsen haben aber für sehr viel Unsicherheit im Markt gesorgt und auf die Leistbarkeit gedrückt.“ Im vergangenen Jahr kam es Utecht zufolge zu einem neuen Gleichgewicht. Es ist weiterhin ein attraktives Angebot vorhanden, aber auch wieder deutlich mehr Nachfrage.

Seitwärtsbewegung bei Bauzinsen

Immobilieninteressenten empfiehlt der Interhyp-CEO, den Kauf nicht hinauszuschieben. Für den Kauf von Bestandsimmobilien biete sich gerade ein echter „Sweet Spot“. „Wir sehen bereits heute, wie sich der Verhandlungsspielraum durch die hohe Nachfrage auch bei niedrigeren Energieklassen immer weiter schließt“, so Utecht weiter.

Was die Bauzinsen angeht, rechnet der Interhyp-Vorstandsvorsitzende mit einer Seitwärtsentwicklung. Das Zinsniveau dürfte sich bis zum Frühsommer weiterhin in einem Korridor zwischen 3 und 3,5% für zehnjährige Darlehen bewegen. Die erwarteten Leitzins-Senkungen der EZB seien in diesem Niveau bereits eingepreist, so der Experte weiter. Abwarten und auf niedrigere Zinsen spekulieren sei aus seiner Sicht daher keine gute Strategie. (tik)