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13. September 2023
„Das Wort AltersvorFREUDE weckt Neugierde und Begeisterung“

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„Das Wort AltersvorFREUDE weckt Neugierde und Begeisterung“

„Das Wort AltersvorFREUDE weckt Neugierde und Begeisterung“

Vor der Finanzberatung kommt die Bereitschaft des Kunden, sich damit zu befassen. Wie motiviert man denn Frauen gekonnt, mehr Blicke auf ihre Finanzen zu werfen?

Frauen müssen – wie gesagt – explizit angesprochen und in ihrer eigenen Lebensrealität abgeholt werden. Das geht zunächst über inhaltliche Schwerpunkte, beispielsweise mit Themen wie finanzielle Unabhängigkeit, Vorsorge für Kinder oder Nachhaltigkeit. Zudem sprechen wir die Frauen dort an, wo sie sich aufhalten: in der Schule oder Ausbildung, bei der Arbeit, aber auch bei Frauennetzwerken und anderen Einrichtungen, wo Frauen zusammenkommen. Dadurch senken wir die zeitlichen und finanziellen Hürden und bilden die Frauen präventiv, damit sie gar nicht erst in die Abhängigkeit rutschen.

Zudem verkaufen wir keine Finanzprodukte, sondern sind eine reine Bildungsplattform. Dadurch können sich die Frauen darauf verlassen, dass wir ihnen die beste Bildung bieten und keine eigenen Interessen verfolgen. Und unsere Workshops unter Gleichgesinnten führen dazu, dass die Teilnehmerinnen merken, dass sie nicht allein sind mit ihren Ängsten und ihren Schwierigkeiten beim Thema Finanzen.

Studien zeigen, dass Frauen erfolgreicher investieren als Männer – wobei sie weniger Geld anlegen. Darauf kann man doch aufbauen, oder?

Das macht definitiv Mut! Frauen sind die besseren Investorinnen. Leider investieren sie seltener als Männer. Ich finde, wir können uns jeweils etwas voneinander abschauen: Frauen tendieren dazu, gar nicht erst zu investieren. Wenn sie es aber wagen, dann sinnvoll, gut informiert und breit gestreut – mit wenig Risiko und Emotion. Das Problem dabei ist: Manchmal kann man nicht alles vorausplanen, sondern muss einfach springen.

Männer hingegen springen. Allerdings manchmal ins eiskalte Wasser, und das kommt ihnen nicht immer zugute. Sie könnten sich also die Ruhe und Geduld der Frauen abschauen und weniger risikoreich investieren.

Welche Investmentvehikel empfehlen Sie denn?

Wir wollen nicht empfehlen, sondern über Vor- und Nachteile von Anlageklassen aufklären und Frauen dazu ermächtigen, ihre Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen. Unser inhaltlicher Schwerpunkt liegt aber auf nachhaltigen ETFs. Sie sind einfach, unaufwendig, praktisch und risikoarm – perfekt für Einsteigerinnen.

Und wie wird das Thema Frauen und Geldanlage in der Investmentbranche behandelt?

Female Finance ist schon längst keine kleine Branche mehr. Es gibt z. B. Themenfonds zu Gleichberechtigung; dabei wird in Unternehmen investiert, die viele Frauen in Führungspositionen haben. Allerdings kann man hier auch schnell Pinkwashing zum Opfer fallen: Produkte werden teurer verkauft oder sind schlechter, weil sie sich an Frauen richten. Mittlerweile gibt es aber auch viele hervorragende Mitstreiterinnen. Ich freue mich darüber sehr, da wir so mehr Menschen erreichen können! Trotzdem gibt es Verbesserungs­bedarf: Erst kürzlich hat Finanzminister Christian Lindner Finfluencer zum gemeinsamen Gespräch gebeten. Die Frauen musste man mit der Lupe suchen. Es gibt noch viel zu tun!

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 09/2023 und in unserem ePaper.

Bild: © Claudia Müller, Female Finance Forum

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Ein Interview mit
Claudia Müller