ASCORE hat auch dieses Jahr wieder 59 Lebensversicherer einer umfassenden Betrachtung unterzogen. Das LV-Unternehmensscoring wird jährlich im vierten Quartal veröffentlicht. Dieses Jahr wurden einige der Kennzahlen im Vorfeld des Ratings aufgrund der aktuellen Branchenentwicklung überarbeitet und erweitert.
Die Punkteverteilung erfolgt nach einem „relativen Scoring-Verfahren“. Die Bewertung umfasst 16 bewertungsrelevante Kriterien in den Bereichen „Erfahrung“, „Sicherheit“, „Erfolg“ und „Bestand“. Zusätzlich beleuchten die Analysten 24 nicht-bewertungsrelevante Kriterien sowie sechs Info-Kennzahlen. Dabei werden die meisten Kennzahlen über einem Zeitraum zwischen drei und fünf Jahren betrachtet, um Schwankungen auszugleichen, so die Analysten. Eine Gewichtung erfolgt dabei nicht. Jedes untersuchte Unternehmen erhält schließlich eine Gesamtbewertung zwischen einem („schwach“) und sechs („herausragend“) Kompassen.
Zwölf Unternehmen „herausragend“
Dieses Jahr konnten zwölf der analysierten Gesellschaften die Höchstnote von sechs Kompassen erreichen. Diese sind (in alphabetischer Reihenfolge): Allianz, Baloise, Continentale, die Bayerische, ERGO, EUROPA, Hannoversche, LV 1871, LVM, Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig, UniVersa und VOLKSWOHL BUND. 22 Unternehmen konnten mit fünf Kompassen ein „ausgezeichnetes“ Ergebnis verbuchen, während 19 Gesellschaften mit vier Kompassen und „sehr gut“ bewertet wurden. Weitere fünf erhielten die Note „gut“ (drei Kompasse), und lediglich ein Unternehmen erhielt die Auszeichnung „ausreichend“ (zwei Kompasse). Kein Unternehmen wurde niedriger bewertet.
Zinswende macht sich in Zahlen der Versicherer bemerkbar
In einigen Kennzahlen der Versicherer machen sich derweil die Auswirkungen der Zinswende 2022 bemerkbar, schreiben die Analysten. So sind einige der Kennzahlen, wie etwa die Bewertungsreserve-Quote die Nettoverzinsung stark rückläufig. Gleichzeitig mussten die Versicherer einen deutlichen Rückgang des Neugeschäfts verkraften. Dennoch hat sich laut ASCORE die durchschnittliche Bewertung der Lebensversicherer im Vergleich zum Vorjahr verbessert.
Keine Verbesserung der Neugeschäftszahlen für 2023 erwartet
Die Stagnation des Referenzzinses für die Zusatzreserve – welcher im Geschäftsjahr 2022 zum ersten Mal seit der Einführung der Zinszusatzreserve im Jahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 1,57% lag – resultiere in einer kurz- bis langfristigen Erhöhung der Überschussbeteiligung der Versicherten. Mehrere Versicherer haben für das Jahr 2023 bereits ihre laufende Überschussbeteiligung erhöht.
„Nutzen die Gesellschaften das frei werdende Kapital aus dem Abbau der Zinszusatzreserve, um die Verluste aus Realisierungen der stillen Lasten bilanziell auszugleichen, so erhöht sich künftig durch Neu- und Wiederanlagen die Ertragskraft ihrer Kapitalanlagen, wovon wiederum die Versicherten profitieren werden“, erläutert Dr. Maryna Bibik, Teamleiterin Unternehmensanalyse bei ASCORE Analyse.
Bei den Neugeschäftszahlen erwarte das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2023 jedoch aufgrund andauernder Inflation keine Verbesserung, so Bibik weiter. (js)
Die Bewertungen aller untersuchten Gesellschaften können hier eingesehen werden.
Bild: © InputUX – stock.adobe.com
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