Unter den Regelungen des Erziehungsgeldes kehrten etwa 40% der Mütter innerhalb von zwölf Monaten nach der Geburt in den Betrieb zurück. 20% waren es beim Elterngeld. Die Gesamtanzahl der Beschäftigten im Betrieb reduzierte sich in diesem Zeitraum infolge der längeren Abwesenheit der Mütter um 3%. Aber: Kurzfristige Beschäftigungslücken hatten keine negativen langfristigen Folgen. Bei dauerhaft niedrigerer Beschäftigung oder häufigeren Betriebsschließungen sieht das schon anders aus. Dies sind Ergebnisse einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die kürzlich veröffentlicht wurde. Michael Oberfichtner, Leiter des Forschungsbereichs „Betriebe und Beschäftigung“ am IAB und Mitautor der Studie, schließt daraus: „Überproportionale Belastungen für Betriebe durch längere Elternzeiten scheinen somit kein stichhaltiges Argument gegen diese wichtige familienpolitische Maßnahme zu sein.“
Elternzeitvertretungen als Weg in dauerhafte Beschäftigung
In den Monaten vor der Geburt wurde rund ein Drittel aller Mütter von ihren Betrieben durch Neueinstellungen ersetzt. Der Anstieg an Neueinstellungen war dabei größer, wenn nur wenige andere Beschäftigte im Unternehmen den gleichen Beruf ausübten und die Arbeit der Mütter teilweise abnehmen konnten. Vor dem Geburtstermin wurden vermehrt Personen mit ähnlichen demografischen Merkmalen wie die werdenden Mütter eingestellt, also insbesondere jüngere Frauen. Jene Vertretungen hatten durchschnittlich die gleiche Wahrscheinlichkeit, länger als zwölf Monate im Betrieb zu bleiben, wie andere Neueingestellte. „Demnach könnten Elternzeitvertretungen in vielen Fällen ein Weg in eine dauerhafte Beschäftigung sein“, sagt Mathias Huebener, Leiter der Forschungsgruppe „Bildung und Humanvermögen“ am BiB und Mitautor der Studie.
Konsequenzen für Beschäftigungsaussichten junger Frauen?
Auf die Erwerbsverläufe der Mütter hat die längere Erwerbsunterbrechung laut Studie keine negativen Auswirkungen. Ab dem Ende der maximalen Bezugszeit des Elterngeldes waren die Anteile der Mütter, die zu ihrem früheren Betrieb zurückgekehrt sind, sehr ähnlich wie vor der Einführung des Elterngeldes. Auch hatte die Einführung keine negativen Konsequenzen für die Beschäftigungsaussichten junger Frauen. Denn wie das IAB herausfand: In den Betrieben änderte sich weder die Zahl an Neueinstellungen noch der Anteil an jungen Frauen an den Neueingestellten oder die Löhne von jungen Frauen bei ihrer Anstellung. (lg)
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