AssCompact suche
Home
Vertrieb
4. Oktober 2023
Wie verändert KI den Versicherungsvertrieb?

2 / 2

Wie verändert KI den Versicherungsvertrieb?

Wie verändert KI den Versicherungsvertrieb?

Wer haftet bei einer KI-Beratung?

Warum sollten Menschen eine algorithmische Beratung wollen? Diese Frage beantwortete Dr. Conrad Waldkirch von der Universität Mannheim auf dem Versicherungstag so: Das Abschlussverhalten der Kunden verändere sich, die KI stehe rund um die Uhr zur Verfügung und werde nicht müde, die KI biete Potenzial zur Kostenersparnis und zur Steigerung der Beratungsqualität. Und was Provisionen und Abhängigkeiten angeht: KI kenne keine derartigen Interessenskonflikte. Und lägen ausreichend gute Daten vor, ermögliche die KI eine bessere Individualisierung bei Produkten und Beratung.

Aber warum gibt es dann noch so wenig maschinelle Beratung? Waldkirch nennt auch hierfür Gründe, etwa eine ablehnende Haltung des menschlichen Vertriebs, Misstrauen auf Kundenseite und Angst vor technischem Versagen. Zudem ist nicht geklärt, wer für eine Fehlberatung haftet. Dass heute noch auftretende Fehler im Rahmen der Nutzung von KI bald verschwinden werden, davon ist Waldkirch überzeugt. Die technologische Weiterentwicklung werde dafür sorgen.

Bei der Haftung sieht es noch ein bisschen anders aus. Grundsätzlich ist eine vollautomatische Beratung laut VVG möglich. Dabei folge die Haftung dem Status des Vermittlers, wenn die Beratung über ein KI-gestütztes Beratungstool läuft. Eine gesetzeskonforme Beratung sei derzeit aber eher nur bei einfachen Produkten gewährleistet, so Waldkirch. Bei Fondspolicen sei dies schwierig, weil hier die Beratung auf Dialog und Nachfragen ausgelegt sei. Trotzdem ist Waldkirch überzeugt: Die algorithmische Beratung wird immer weiter zunehmen, das stetige Nachtraining der KI sei aber auch nicht zu unterschätzen.

KI im Einsatz für oder gegen den menschlichen Vertrieb?

Und wie sieht das der Vertrieb? Günter Ripberger, Bezirksdirektor der ERGO Beratung und Vertrieb AG, meint, dass der Vertrieb bei den Technologie-Investitionen oftmals keine Priorität aus Versicherersicht habe. So sprach Ripberger in Ulm davon, dass KI die Versicherungswirtschaft und den Versicherungsvertrieb grundlegend verändern werde, aber dies in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Er selbst nutzt ChatGPT bereits regelmäßig und legt das Tool auch seinen Vermittlerkollegen ans Herz.

Grundsätzlich geht Ripberger davon aus, dass KI die Versicherungsbranche effizienter, kundenfreundlicher und wettbewerbsfähiger machen wird. Allerdings müssten hierfür gewisse Voraussetzungen geschaffen werden. Und vor allem: Die KI müsse den Kunden mit dem Vertrieb verbinden und dürfe diesen nicht ersetzen. (bh)

Bild: © Shuo – stock.adobe.com

Seite 1 Wie verändert KI den Versicherungsvertrieb?

Seite 2 Wer haftet bei einer KI-Beratung?