Digitalisierungsprozesse sind für die meisten Unternehmen verbunden mit der Umstellung auf mehr Videocalls, Softwareupgrades, Cybersicherheit und Schutz vor Hackerangriffen, Datensicherheit und ein „bisschen“ Hardware. Das jedenfalls sind die Ergebnisse der Umfragen beispielsweise der KfW (Förderbank): Im Jahr 2019 betrugen die Investitionen im Durchschnitt 17.000 Euro und im Jahr 2020 etwa 20.000 Euro. In der Gruppe der Befragten waren Kleinstunternehmen sowie kleine, mittlere und große Unternehmen. Die großen Unternehmen haben dabei das 23-Fache (!) der kleinen Mittelständler in Digitalisierung und damit verbundene Prozesse investiert. Damit zeigt sich eine sehr breite Streuung in den Investitionen – nicht nur aufgrund der Größe.
Digital in die Zukunft – Investitionsausblick
Laut einer weiteren Befragung wollen ca. 60% der Unternehmen aktuell und bis Ende 2022 weiter Investitionen in Digitalisierung vornehmen. Rund 20% sind noch unentschlossen und rund 20% wollen nicht in Digitalisierung investieren. Die Verteilung der 60% entschlossenen Unternehmen, die bereits entschieden haben zu investieren, ist wie folgt: 94% der Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz und nur 40% der Unternehmen bis 1 Mio. Euro Umsatz. Ergebnis: Je größer das Unternehmen, desto eher Investitionen im Bereich der Digitalisierung. Mitentscheidend ist wohl auch, dass das Thema Digitalisierung aus der „Hobby- und Technikfreak-Ecke“ herausgewachsen ist und zur Unternehmensaufgabe wurde. Immer mehr Unternehmen haben einen CDO (Chairman Digital Officer) oder eine Person verantwortlich in der Geschäftsleitung dazu.
Wertvolle Investitionen im Bereich Digitalisierung
Ob sich alle Investitionen im Bereich Digitalisierung lohnen bzw. ob Leistungsparameter überall durch Digitalisierung verbessert werden können, ist aktuell noch sehr wenig hinterfragt: Ist der Aufwand für einen Videocall geringer, als wenn Vertriebsmitarbeiter zum neuen Interessenten mit dem Auto fahren? Oder kommt mit dem „geringen“ Aufwand auch „weniger Persönlichkeit rüber“ und der Interessent findet kein Vertrauen zu dem Mitarbeiter? Dann war der Aufwand zwar gering, aber ohne Verkauf kommt auch kein Umsatz zustande.
Auch wenn größere Investitionen in Millionenhöhe in Hardware vorgenommen werden: Wann und wie wird sich das bezahlt machen? Welche Prozesse in der digitalen Welt sind Mehrwert und wo gehen vielleicht Potenziale verloren? Welche Veränderungen sind bei den Mitarbeitern zu fördern? Welche Zukunft kostet welches Geld bzw. wie können Investitionen in die Digitalisierung umfangreich „vorfinanziert“ werden, um dann in Zukunft (oder Gegenwart) die Vorteile nachweislich zu führen und dann darauf wiederum neue Investitionen in wiederum verbesserte digitale Prozesse zu investieren?
Das Fax ist tot
Von einer Sache können wir aktuell alle ausgehen: Das Fax zur Übermittlung von Informationen ist tot. Es kommt so nicht wieder zurück. Anders ausgedrückt: Die Veränderungsgeschwindigkeit in Prozessen, Abläufen, Handlungen, Investitionen, Märkten, Lebensräumen, Arbeitsplätzen, Konsumverhalten, Freizeit, Bewusstsein oder auch täglichen Entscheidungen nimmt exponentiell zu.
Die Förderprogramme haben auch die Aufgabe, den Unternehmen eine finanzielle Brücke in die Zukunft zu bauen.
Das bedeutet: Die Zukunft kommt schneller als bisher mit Veränderungen, und diese Veränderungen schon heute mit Investitionen zu gestalten, ist auch Aufgabe der Förderinstitute in Deutschland. Die Umfragen zeigen deutlich, dass viele Unternehmen mit nur geringen Investitionen das Thema Digitalisierung angehen. Das wiederum wird zum Wettbewerbsnachteil innerhalb Deutschlands und auch der übrigen Welt.
Unternehmen mit zu wenig Investitionen in Zukunftsthemen werden keine Zukunft haben bzw. Unternehmen mit mehr Investitionen in Digitalisierung werden schneller, besser, qualitativer und auch quantitativer sein/werden. Viele nennen das Disruption: Im geschäftlichen Umfeld gehört unter anderem dazu, dass alte Geschäftsmodelle zerstört werden, neue Technologien zum Einsatz kommen, neue Prozesse und Verfahren entwickelt werden und schneller zum Einsatz kommen.
Förderkredit zur Digitalisierung mit 0,01% fördert die Unternehmenszukunft
Nennenswerte Investitionen von mehreren Hunderttausend Euro oder in Millionenhöhe in Digitalisierungsmaßnahmen sind für Unternehmen nicht immer einfach zu stemmen: Außer der Hardware sind die Investitionen nicht anfassbar, und somit sind die Investitionen meist als Sicherheit für Banken nicht nutzbar. Hinzu kommen die Risiken der Umsetzung (vier von fünf großen Digitalisierungsvorhaben werden nicht wie geplant erfolgreich umgesetzt), der Nachhaltigkeit und der Annahme durch die Mitarbeiter. Ein Digitalisierungsförderkredit kann dabei helfen, die Digitalisierung im eigenen Unternehmen voranzubringen und gleichzeitig die finanziellen Risiken zu reduzieren.
Neben den Zuschüssen zur Digitalisierung können Unternehmen für größere Investitionen auf besonders ausgestaltete Förderkredite zurückgreifen. Damit werden auch die Hürden kompensiert, die diese Investitionen mit sich bringen: als Sicherungsgegenstand nur beschränkt nutzbar, meistens Investitionen in virtuelle Positionen, individuelle Software, Hardware, die schnell veraltet, Kabel und Netzwerke mit Pflegeaufwand, laufende IT-Personalkosten, aufwendige Sicherheitsarchitektur (Datenschutz, Cyberrisiken etc.) usw.
Beispiel von geförderten „digitalen“ Investitionen: Entwicklung und Implementierung eines IT- und/oder Datensicherheitskonzepts, um Unternehmensdaten erfolgreich zu schützen und Cyberattacken abzuwehren, digitale Plattformen, Apps und digitale Vertriebskanäle zum Aufbau digitaler Plattformkonzepte und des elektronischen Handels, Ausbau innerbetrieblicher Breitbandnetze für eine höhere Datenübertragungsrate im Unternehmen und vieles mehr.
Dazu gibt es spezielle Förderkreditprogramme ab 0,01% (!) und von 25.000 Euro bis 25 Mio. Euro, die auch noch mit einer 70%-igen Haftungsfreistellung ausgestaltet sind. Gleichzeitig werden mit diesem Förderkredit die schon beschriebenen Risiken berücksichtigt, die sonst zur Kreditablehnung führen können.
Geplante Investitionen in das Thema Digitalisierung von Unternehmen können auf mögliche Förderprogramme getestet werden. Einfach auf die Website www.foerdermittel-testen.de gehen und die Investitionspositionen und ergänzende Angaben eingeben. Das Team von feder consulting analysiert dann die infrage kommenden Förderprogramme.
Über den Autor
Kai Schimmelfeder (kaischimmelfeder.de) ist Fördermittel-Experte und begleitet mit seinem Team Unternehmen in der Fördermittelbeantragung. Er ist Buchautor und Sachverständiger für öffentliche Fördermittel und Zuschüsse. In der Fernsehsendung „KAI SCHIMMELFEDER EXKLUSIV – Das Fördermittel Magazin“ bietet er wöchentlich neue Impulse für Unternehmen.
Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 09/2021 und in unserem ePaper.
Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com
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