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4. November 2023
Was tut sich beim privaten Rechtsschutz? – Ein Update

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Was tut sich beim privaten Rechtsschutz? – Ein Update

Was tut sich beim privaten Rechtsschutz? – Ein Update

Rechtsschutz-Innovationen der letzten Jahre

Familienangelegenheiten sind Privatsache? Zumindest beim Rechtsschutz gilt das nicht länger. Seit einigen Jahren kommen neue Leistungen auf den Markt wie die Beratung im Erb- und Familienrecht oder beim Unterhalt. Damit rückt Rechtsschutz noch ein wenig näher an die Lebenswelten vieler Menschen heran.

Vor Jahren noch undenkbar, hat sich Bauherrenrechtsschutz ebenfalls als Leistungsbaustein etabliert. Dieser bietet Sicherheit bei Kauf, Bau und Sanierung einer Immobilie. Als aktuellen Trend beobachtet Franke und Bornberg den Ausbau von außergerichtlichen Leistungen. Dazu zählen Mediation, Online-Rechtsberatung und vorsorgliche Rechtsberatung, beispielsweise bei akuten Rechtsfragen, Verhandlungen mit der Gegenseite oder im Vorfeld von Gerichtsverfahren.

Kann Rechtsschutz auch nachhaltig?

Beim Thema Nachhaltigkeit macht die Rechtsschutzversicherung bislang kaum Fortschritte. Zwar gibt es erste Ansätze, bei der – noch seltenen – Versicherung von Kapitalanlagegeschäften bestehende Höchstgrenzen zu erhöhen, sofern es sich um nachhaltige Kapitalanlagen handelt. Insgesamt betrifft das aber nur einen verschwindend kleinen Ausschnitt des Leistungsspektrums. Ein weitaus größeres Potenzial schlummert im Bereich Prävention. Künstliche Intelligenz und Chatbots bieten völlig neue Ansätze zur Prävention. Zudem sollten Rechtsschutzversicherer ihre Leistungen und Ausschlüsse noch transparenter gestalten. Das gilt unter anderem für Fristen, Stichentscheide und Risikoausschlüsse.

Guter Rechtsschutz muss nicht teuer sein

Trotz besserer Leistungen bleibt das Prämienniveau stabil. Bei 150 Euro Selbstbehalt (SB) finden Familien eine gute Rechtsschutzversicherung schon für rund 400 Euro im Jahr und Singles ab 300 Euro jährlich. Neben starren Selbstbehalten beobachtet Franke und Bornberg in letzter Zeit flexible Regelungen. Hier sinkt der SB mit der Zahl der schadenfreien Jahre oder wenn sich Versicherte für einen Rechtsanwalt aus dem Netzwerk des Versicherers entscheiden.

Als zusätzliches Tarifierungsmerkmal nutzen erste Gesellschaften den Wohnort. Hier gilt: In der Stadt kostet Rechtsschutz mehr, auf dem Land ist er günstiger. Auch für ältere Menschen könnte Rechtsschutz erschwinglicher werden. Bislang sind diese Angebote aber rar. Und spalten das Versichertenkollektiv. Denn was einige weniger zahlen, zahlen andere drauf.

Vermittlerinnen und Vermittler wiederum sollten folgende Aspekte in der Beratung beachten:

  • Anbieter bringen oft mehrere Produktlinien mit unterschiedlichem Preis auf den Markt. Die Spanne der Ratingnoten ist häufig groß. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf die exakte Tarifbezeichnung zu achten.
  • Das Leben ändert sich und damit auch der Bedarf ihrer Kunden. Rechtsschutz sollte deshalb von Zeit zu Zeit geprüft und bei Bedarf angepasst werden – nicht zuletzt, um Haftungsfallen zu vermeiden.
  • Einen bestehenden Vertrag fortsetzen ist besser als der Abschluss eines neuen Vertrages? Beim Rechtsschutz stimmt das oft nicht. Denn neue Verträge können mehr. Leistungen rund um das Internet und außergerichtliche Beratung sind nur zwei von zahlreichen Beispielen.
Fazit: Rechtsschutzvertrag von Zeit zu Zeit prüfen

Das Angebot für private Rechtsschutztarife wächst stetig. Ihre Leistungen haben ein gutes Niveau erreicht, können sich aber je nach Tarif stark unterscheiden. Deshalb kommt es immer auf die genaue Tarifbezeichnung an. Guten Rechtsschutz gibt es schon zum günstigen Preis. Vermittlerinnen und Vermittler sollten von Zeit zu Zeit prüfen, ob ein bestehender Rechtsschutzvertrag der Lebenssituation und dem aktuellen Leistungsniveau im Markt gerecht wird.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 11/2023 und in unserem ePaper.

Bilder: © jirsak – stock.adobe.com; © Marc Theis, Hannover

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Ein Artikel von
Michael Franke