Vor wenigen Tagen haben Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Finanzminister Christian Lindner das geplante Rentenpaket II vorgestellt. Hauptinhalte sind die Einführung eines Generationenkapitals (oft auch als Aktienrente bezeichnet) sowie die dauerhafte Festschreibung des Rentenniveaus bei 48%. In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit der Frage, was diese Pläne für Makler bedeuten. Das Wichtigste vorab: Direkte Auswirkungen auf Makler sind nicht zu erwarten. Indirekte Auswirkungen aber sehr wohl, da die Reformen Auswirkungen auf den Vorsorgebedarf und v. a. die Sparfähigkeit der Kunden haben.
Generationenkapital: Was ist das eigentlich?
Die Grundidee des Generationenkapitals ist einfach: Der Staat investiert kreditfinanziert in Aktien und die so erwirtschafteten Erträge (abzüglich der Kreditzinsen) werden dann genutzt, um das System der gesetzlichen Rente zu stützen. Es ist geplant, mit 12 Mrd. Euro zu beginnen und das Volumen jährlich zu erhöhen, sodass im Jahr 2030 dann ein Kapitalstock von ca. 200 Mrd. Euro erreicht wird. Die Grundidee ist grundsätzlich zu begrüßen, da so die Risiken der gesetzlichen Rente besser gestreut werden. Denn das bisherige rein umlagefinanzierte System ist besonders anfällig für demografische und konjunkturelle Risiken, wogegen der jetzt zu schaffende Kapitalstock naturgemäß primär Marktrisiken ausgesetzt ist. Leider kommt das Generationenkapital viel zu spät, denn Kapitaldeckung braucht Zeit, um ihre Wirkung entfalten zu können. Die größten Auswirkungen des demografischen Wandels stehen uns aber bereits in den 2030er-Jahren bevor, wenn die Babyboomer in Rente gehen. Daher gehen selbst die Initiatoren davon aus, dass das Generationenkapital den Anstieg des Beitragssatzes lediglich um 0,3 Prozentpunkte reduzieren kann.
Zur Vermeidung von Missverständnissen sei noch erwähnt, dass es sich beim Generationenkapital um einen „anonymen Kapitalstock“ handelt, der in der gesetzlichen Rentenversicherung angesiedelt ist. Es handelt sich hingegen nicht um (Aktien-)Fondsanteile, die individuell jedem einzelnen Versicherten zugeordnet sind. Letzteres hatte die FDP unter dem Begriff Aktienrente ursprünglich gefordert. Der Begriff hat sich erhalten, das Konzept ist jedoch ein anderes geworden.
Haltelinie für das Rentenniveau – nur auf den ersten Blick gerecht
Das Rentenpaket II sieht ebenfalls vor, dass das Rentenniveau dauerhaft nicht unter eine Haltelinie von 48% fallen darf und dass das Rentenalter nicht mehr weiter erhöht wird. Auf den ersten Blick ist das eine gute Nachricht sowohl für heutige als auch für zukünftige Rentnergenerationen. Denn alle haben dasselbe Rentenniveau und dasselbe Renteneintrittsalter. Allerdings führt der demografische Wandel dazu, dass künftig immer weniger Beitragszahler diese Renten finanzieren. Wenn nun eine Reduktion der Leistungen für Tabu erklärt wird, dann müssen zwingend die Beiträge und die Steuermittel, die jährlich in die Rentenkasse fließen, steigen. So prognostizierten die Minister bei der Vorstellung des Rentenpakets auch einen Anstieg des Beitragssatzes von heute 18,6 auf 22,3% im Jahr 2035. Dies ist ein Anstieg von fast 20%. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass auch die Steuermittel, die in die Rentenkasse fließen, weiter steigen werden. Während also von der Haltelinie des Rentenniveaus heutige und zukünftige Rentner gleichermaßen profitieren, werden die entstehenden Kosten einseitig auf zukünftige Beitrags- und Steuerzahler abgewälzt.
Ferner steht zu befürchten, dass selbst der bereits jetzt geplante Beitragsanstieg nicht ausreichen wird und irgendwann doch das Rentenniveau weiter abgesenkt werden muss. Dies würde die Ungerechtigkeit gegenüber zukünftigen Generationen weiter erhöhen.
Was bedeutet das für Makler und deren Kunden?
Insgesamt sehen wir für Makler keine direkten, aber unangenehme indirekte Effekte: Zum einen werden die Kunden durch das Versprechen von dauerhaften Haltelinien in Sicherheit gewiegt. Die Bereitschaft, zusätzlich vorzusorgen ist daher eher gering. Da man davon ausgehen muss, dass dieses Versprechen nicht dauerhaft erfüllt werden kann, wird die Rentenlücke später entsprechend größer ausfallen. Darüber hinaus dürfte die Sparfähigkeit (und Sparbereitschaft) insbesondere der jüngeren Kunden geringer ausfallen, wenn diese immer höhere Beiträge in die Rentenkasse bezahlen müssen. Die Aufgabe im Beratungsgespräch wird also tendenziell schwieriger werden. Zum einen muss erläutert werden, dass der Bedarf an zusätzlicher Vorsorge größer ist, als die Politik durch die versprochenen Haltelinien suggeriert. Zum anderen werden Kunden künftig durch höhere Rentenbeiträge stärker belastet als bisher und haben daher weniger Geld zum Sparen zur Verfügung. Eine massive Einschränkung des Lebensstandards im Ruhestand kann in vielen Fällen nur durch (moderaten) Konsumverzicht im Hier und Jetzt vermieden werden.
Bild: © ifa
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Leserkommentare
Comments
Bei 3 Billionen EURO Pensionsrückstellungsdefizit???
Wer nach Jahrzehnten als Vermittler erfahren hat, wie die Änderung der gesetzlichen Bestimmungen, die Rendite der Direktversicherung schlagartig von Plus in Minus wandelte, sollte auf der Hut sein. Mittlerweile sind auch Politiker, 55% Beamte, 85% Akademiker im Bundestag, aber auch in den Ländern, involviert. Das Hemd ist näher…
Alle Bürger waren auf die Vermittler sauer, die ihnen oft Jahrzehnte zuvor diese Verträge im gutem Glauben, seriös vermittelten.
Jetzt vertrauen? Ich sehe sehr viele Fehler die eine Rendite, ähnlich den Norwegischen nicht erlauben.
Nach Umsetzung unserer Jahrhundertinnovationen für 9%-mit 7 Erfolgsfaktoren, wird vermutlich die staatliche Aktienrente angepasst werden müssen.
Vorstände, die es JETZT mit Alleinstellung und konkurrenzlosem Neugeschäft mit Bestandssicherung umsetzen, werden definitiv international, gesichert, die Bürger beglücken. Die gesamte Branche wird ähnliches, aber garantiert nie besseres, umsetzen müssen. Andernfalls wird Neugeschäft und Bestandssicherung gefährdet sein.
Damit sind erstmals die Bürger in der Lage, nach allen Kosten für Fonds-TER, Versicherung, Garantien, Inflation, Steuern lebenslange
Renten finanzieren zu können.
Ein Beispiel bei 2%, aktuell auch mit BAV etc. unerreichbar, mit unseren 9%, folgend: € 300,00 monatlich 47 Jahre erzielen aktuell bestenfalls 2%= € 280.903,63, bei 4% € 488.973,15. Über uns- für Vorstände, aber 9% € 2.685.637,92.
Innovationen seit Jahren bereit, für wenige Cent, JETZT umsetzen und Stornos ab Beginn verhindern.
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können