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16. April 2023
Warum sich Zielfondsstrategien als alternativlos erweisen

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Warum sich Zielfondsstrategien als alternativlos erweisen

Warum sich Zielfondsstrategien als alternativlos erweisen

Diversifikation ist bei Private Equity immanent notwendig

Breite Streuung bedeutet freilich in jeder Asset-Klasse Risiko­reduzierung. Doch insbesondere Private Equity – neben Value-Add-Immobilien – zeichnet sich immanent durch eine Besonderheit aus: die „J-Curve“, auch „Hockey-Stick“ genannt. Das bedeutet, dass nach erfolgtem Ankauf noch weiteres Kapital investiert werden muss, etwa in die Restrukturierung eines Portfoliounternehmens oder die Sanierung einer Immobilie, erst danach kann ein langfristig positiver Ertrag oder eine Wertsteigerung erzielt werden.

Neben der höheren Unabhängigkeit von einzelnen Marktphasen in Investition bzw. Desinvestition ist es deshalb erforderlich, auch über unterschiedliche Phasen hinweg breit zu streuen. So lässt sich dieser Effekt glätten und es werden praktisch fortlaufend positive Erträge mit dem Gesamtportfolio ermöglicht.

In der Praxis ist es allerdings nur sehr großen und sehr breit und professionell aufgestellten institutionellen Investoren möglich, ein auf zeitlicher, geografischer und Branchenebene breit gestreutes Private-Equity-Portfolio aufzubauen und effizient zu managen. Für die meisten anderen Investoren dürfte es sich nicht lohnen, die erforderlichen Kapazitäten aufzubauen und vorzuhalten.

Dazu ein einfaches Rechenbeispiel: Bei Einstiegsgrößen von 10 Mio. Euro pro Zielfonds und einer effizienten Streuung von sechs Zielfonds (je zwei Fonds über drei Auflagejahre) werden 60 Mio. Euro Gesamtinvestition benötigt. Soll Private Equity maximal 10% des Portfolios ausmachen, muss das Gesamtanlagevermögen des Investors 600 Mio. Euro betragen. Will er auf mehrere Konzepte oder Partner setzen, steigt diese Summe weiter an.

„Build or buy“ lautet die Gretchenfrage

Es ist somit naheliegend, auf die Expertise spezialisierter Fondsmanager zu setzen. Doch auch dabei sind die Grenzen des Machbaren für viele Investoren schnell erreicht, vor allem dann, wenn man auch auf Ebene der Fondsmanager diversifizieren möchte. Das Anlageuniversum zählt Abertausende passender Fonds. Wie die besten Fondsmanager identifizieren? Sind die „besten“ überhaupt für jeden zugänglich? Die Eintrittshürden sind oft hoch. Investoren stehen deshalb vor der Gretchenfrage: „Build or buy?“

Sie können also selbst mit eigener Expertise ein diversifiziertes Portfolio an Fondsbeteiligungen aufbauen – oder auf die Expertise von Portfoliofondsmanagern setzen.

Damit erscheint auch die oftmals zitierte Kritik der „doppelten Kostenstrukturen“ in einem anderen Licht: In der Tat gibt es bei zwei Fondsebenen auch zwei Kostenebenen (wobei qualitative Anbieter die Dachfonds-Ebene auch geringer bepreisen). Allerdings dürfte es für die meisten Investoren weitaus teurer sein, die erforderlichen Managementkapazitäten eigenständig aufzubauen.

Die zweite Alternative wäre, auf eine breit diversifizierte Allokation dieser Asset-Klasse ganz zu verzichten. Die Opportunitätskosten lassen sich in diesem Fall aufgrund ihres hypothetischen Charakters nachträglich nur schwer beziffern. Angesichts des gerade in herausfordernden Marktphasen erwiesenen Outperformance-Potenzials von Private Equity könnte man einen Verzicht als prohibitiv teuer bezei­chnen. Das macht Zielfondsstrategien letztlich für das Gros der institutionellen Investoren alternativlos.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 04/2023, S. 72 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Yossakorn – stock.adobe.com

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Ein Artikel von
Kristina Mentzel