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23. Januar 2023
Vorsorgelösungen bisher selten von Sparmaßnahmen betroffen
Vorsorgelösungen bisher selten von Sparmaßnahmen betroffen

Vorsorgelösungen bisher selten von Sparmaßnahmen betroffen

Nur wenige bringen den Begriff Nachhaltigkeit mit Geldanlagen und Versicherungen in Zusammenhang. Allerdings haben persönliche Sparmaßnahmen aufgrund hoher Inflation bisher selten den Versicherungsschutz berührt. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der FH Dortmund.

Die große Mehrheit der Bundesbürger assoziiert Nachhaltigkeit derzeit vor allem mit ökologischen und klimatischen Zielen. Nur von den Wenigsten wird Nachhaltigkeit spontan auch mit Finanzdienstleistungen in Verbindung gebracht. Dies belegt eine Studie zum Thema Nachhaltigkeit und Versicherung aus Kundensicht aus der Feder von Prof. Dr. Matthias Beenken, Prof. Dr. Hubert Bornhorn, Prof. Dr. Lukas Linnenbrink und Prof. Dr. Jens Mörchel der Fachhochschule Dortmund. „Dabei umfasst der Begriff Nachhaltigkeit auch noch andere Umweltziele sowie Ziele der sozialen Gerechtigkeit und der guten Unternehmensführung“, sagte Prof. Dr. Matthias Beenken, Co-Autor und Lehrender an der FH Dortmund.

Bei Vorsorgelösungen dominiert die Preisorientierung

Im Allgemeinen konnten 82% der Befragten etwas mit dem Begriff Nachhaltigkeit anfangen. 70% gaben an, dass Nachhaltigkeit für sie persönlich wichtig sei. Am häufigsten folgten daraus konkrete Handlungskonsequenzen in den Bereichen Lebensmitteleinkauf, Heizung und technische Hausgeräte. Bei Mobilität, Kosmetik und Restaurantbesuchen hielten sich Nachhaltigkeit und Preisorientierung bei der Kaufentscheidung etwa die Waage. Und bei Urlaubsreisen, Geldanlagen und Vorsorgelösungen dominierte die Preisorientierung, so die Studie.

Es fehlt an Information und Regulation

Co-Autor Prof. Dr. Hubert Bornhorn sagte, vielen Versicherten sei es unter Umständen gar nicht klar, dass Versicherungen nachhaltig sein können. Vielen fehlt es schlichtweg an Informationen. Nur 7% der Befragten haben bisher Werbung und 6% Informationen zur Nachhaltigkeit ihrer Versicherung wahrgenommen. 26% Prozent aller Befragten äußerten aber Interesse an Informationen über nachhaltige Versicherungstarife. Dieses Interesse wurde durch Werbung und Informationen noch einmal deutlich verstärkt. Allerdings seien die EU-Regularien zur Nachhaltigkeit lückenhaft und schwer umsetzbar, so die Studie. Insbesondere fehlten wichtige Definitionen. Das wiederum setze Versicherer dem Risiko aus, Greenwashing vorgeworfen zu bekommen.

Ein Viertel erwägt Sparmaßnahmen

Die besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs stark steigende Inflation haben die Befragten vor allem in den Bereichen Lebensmittel und Heizen bemerkt und daraus entsprechende Sparmaßnahmen ergriffen. Bei Geldanlagen oder Vorsorgelösungen hat die Mehrheit noch keine Einsparungen vorgenommen. 55% gaben an, bis jetzt noch ganz gut mit der Inflation umgehen zu können. Sollten Preise allerdings weiter steigen, würde mehr als jeder Zehnte zusätzlich zu den derzeit schon 17% der Befragten an Versicherungen sparen, insgesamt dann 28%. „Damit könnten Existenzsicherung und Vorsorge in Gefahr geraten“, warnt Co-Autor Prof. Dr. Lukas Linnenbrink. Noch bedrohe die Inflation die Nachfrage an nachhaltigen Vorsorgelösungen mehrheitlich nicht negativ, doch immerhin 40% der Befragten gaben an, bei hohen Preisanstiegen die Wahl auf nachhaltige Produkte zurückzustellen. (js)

Die volle Studie kann hier eingesehen werden.

© Bild: Andrey Popov – stock.adobe.com