Mit Blick auf die Inflation befürchtet zurzeit über die Hälfte der Menschen in Deutschland (54%), nicht genug Geld für die Absicherung der eigenen Arbeitskraft zu haben. Besonders viele Frauen machen sich darüber Sorgen. Das hat die aktuelle Studie „Wie steht es um die Arbeitskraftabsicherung in Deutschland?“, durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag des Versorgungswerks MetallRente, herausgefunden.
Frauen sichern sich mangels Geld nicht gegen Berufsunfähigkeit ab
Die Studie zeigt nun, dass 63% der Frauen besorgt sind, sich zusätzliche Vorsorge etwa für den Fall einer Berufsunfähigkeit nicht leisten zu können. Dies ist laut MetallRente ein Anstieg um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu 2020. Mangelndes Geld wird auch als häufigster Grund für eine fehlende Arbeitskraftabsicherung genannt. Demnach sagen 38% der Frauen, die nicht vorsorgen, dass es am Geld liege. Doch auch bei Männern ist der Anteil gestiegen: Dass ihnen das Geld für die Arbeitskraftabsicherung fehlt, geben nun 32% an (2020: 21%).
Glaube an „Versorgungsillusion“ verbreitet
Die Studie hat auch die „Versorgungsillusion“, bei Berufsunfähigkeit durch eine staatliche Rente abgesichert zu sein, untersucht. Insgesamt haben MetallRente zufolge 54% fälschlicherweise diese Annahme. Es zeigt sich auch: Mehr Männer (58%) als Frauen (49%) gehen von dieser Fehlannahme aus.
Viele haben Sorge, psychisch zu erkranken
58% der Frauen zeigen sich ob der Vorstellung besorgt, im Laufe ihres Berufslebens psychisch zu erkranken und dadurch nicht mehr arbeiten zu können. Das sind 15 Prozentpunkte mehr als 2020. Bei den männlichen Befragten sind es 48%. Am Anfang der Corona-Pandemie 2020 waren es übrigens insgesamt 30%.
So schätzen Befragte das Berufsunfähigkeitsrisiko ein
Das Risiko, berufsunfähig zu werden, schätzen 29% der Befragten realistisch ein. Laut GDV sind rund 25% der Beschäftigten in Deutschland im Laufe ihres Arbeitslebens davon betroffen. Jeder dritte Mann (34%) und jede fünfte Frau (20%) schätzen das Berufsunfähigkeitsrisiko aber zu gering ein und gehen davon aus, dass es bei unter 20% liegt. Umgekehrt nehmen viele Frauen aber auch an, dass es höher liegt, als es tatsächlich ist: 39% gehen von einer Wahrscheinlichkeit von über 30% aus. Bei den Männern sind es der Studie gemäß 27%.
Vorsorgebereitschaft abhängig vom Haushaltseinkommen
Geld spielt bei der Vorsorgebereitschaft eine große Rolle. Haushalte mit einem geringen Einkommen bis 1.500 Euro haben nur wenige verfügbare Mittel für die Vorsorge. Hier sind lau Studie 42% in irgendeiner Form finanziell abgesichert. Mit steigendem Haushaltseinkommen wächst der Grad der Versorgung, wie MetallRente feststellt. Bei Haushalten mit mehr als 3.500 Euro monatlichem Einkommen machen 68% die Angabe, für den Fall von Berufsunfähigkeit oder Erwerbsminderung vorzusorgen.
MetallRente: Anstieg bei Verträgen zur Absicherung von Berufsunfähigkeit
Das Versorgungswerk MetallRente ist eine gemeinsame Einrichtung von Gesamtmetall und IG Metall, die Angebote für die betriebliche und private Altersvorsorge sowie die Absicherung von Berufsunfähigkeit, Erwerbsunfähigkeit, Grundfähigkeiten, Pflege und Hinterbliebenen bereitstellt. Auch hier ist laut eigenen Angaben insgesamt der Bestand an Verträgen zur Absicherung von Berufsunfähigkeit, Erwerbsminderung und Grundfähigkeiten 2022 um 2,4% angewachsen und umfasst derzeit mehr als 143.000 Verträge.
Über die Studie
Für die Studie hat das Meinungsforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag von MetallRente 2.013 Menschen im Alter von 14 bis 45 Jahren befragt. Die repräsentative Studie wurde erstmals 2020 durchgeführt und 2023 in einer zweiten Erhebungswelle fortgesetzt. (lg)
Bild: © Syda Productions – stock.adobe.com; © Grafik: MetallRente AKS-Studie 2023
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