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19. Juli 2024
Viele Beschäftigte fürchten wegen KI um ihren Job

Viele Beschäftigte fürchten wegen KI um ihren Job

Künstliche Intelligenz bietet Vorteile, führt aber auch zu Verunsicherung. Wie zwei Umfragen zeigen, haben Mitarbeiter hierzulande vor allem Angst vor einem Stellenabbau durch den Einsatz von KI. In der Versicherungsbranche ist laut einer der Studien keine massive Verlagerung von Arbeitsplätzen absehbar.

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz erleichtert in vielfältiger Weise nicht nur das tägliche Leben, sondern bietet auch Unternehmen etliche Vorteile. Im Rahmen des erstmals durchgeführten „EY European AI Barometer“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY haben 45% der befragten Manager angegeben, dass KI bereits zu Kosteneinsparungen, Gewinnsteigerungen oder beidem geführt habe. Wie die Umfrage von EY weiter zeigt, nutzen fast 80% der Entscheider in Unternehmen hierzulande KI-Anwendungen, bei den nicht-leitenden Angestellten sind es dagegen nur 63%.

Angst vor Stellenabbau durch KI

Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (56%) in Deutschland gibt an, Auswirkungen von KI-Anwendungen in ihrem Arbeitsleben zu spüren. Fast 60% der Umfrageteilnehmer sind der Meinung, dass der Einsatz von KI zum Verlust von Arbeitsplätzen führen wird.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Befragung von Allianz Trade, die in Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Polen und Spanien durchgeführt wurde. Demnach geht fast die Hälfte der Deutschen davon aus, dass KI die Zahl der verfügbaren Jobs verringern wird. Dagegen rechnen 35% damit, dass KI die Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze erhöhen wird.

Sorge um stärkeres Gefälle beim Bildungsniveau

Wie die Studie von Allianz Trade weiter zeigt, glauben 53% der Befragten, dass sich das Qualifikationsgefälle und die Ungleichheit mit der zunehmenden Nutzung von KI in allen Branchen vergrößern könnten. Als Konsequenz fürchten sie, dass die Gebildeten und Intelligenten immer schlauer würden und der Rest zurückbleibe. Nur ein Viertel aller Befragten in Deutschland zeigte sich optimistisch, was die Vorteile der KI für ihre Volkswirtschaften betrifft.

Durch KI können auch neue Rollen entstehen

„Die rasante Entwicklung von generativer KI hat die Arbeitswelt zuletzt revolutioniert“, sagt Arne Holzhausen, Leiter Versicherung, Vermögen und ESG bei Allianz Research. Die Bevölkerung sei von dem schnellen Umbruch verunsichert und in der Folge skeptisch. „Sie fürchten insbesondere, dass Arbeitsplätze wegfallen oder sich das bereits vorhandene Bildungsgefälle noch weiter intensiviert. Interessant ist auch, dass das Bildungsniveau in der Umfrage mit dem Optimismus korreliert: Je höher das angegebene Bildungsniveau, desto größer der Optimismus,“ so Holzhausen weiter.

Allianz Trade nennt Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF): Schätzungsweise dürften 60% der Arbeitsplätze von der generative KI-Revolution betroffen sein werden. Da KI die Produktivität erhöht, könnten einige dieser Arbeitsplätze ersetzt werden – aber es würden auch neue Rollen entstehen.

Kein deutlicher Jobwegfall in Assekuranz absehbar

In der Versicherungsbranche sieht die Studie laut Allianz Trade beispielsweise keine massive Verlagerung von Arbeitsplätzen. „Als eine Branche, die wie kaum eine andere datengetrieben ist, bietet KI gerade der Versicherungsbranche ein erhebliches Potenzial“, betont Holzhausen. „KI-Anwendungen können die Fähigkeiten der Mitarbeiter ergänzen und erweitern und werden wahrscheinlich die Effizienz, die Kundenzufriedenheit und die Betrugserkennung verbessern.“

Dies wiederum könnte eine Verringerung des Personalbestands nach sich ziehen, Wirtschaftsmodelle weisen aber darauf hin, dass die Korrelation zwischen Produktivitätssteigerungen und Personalabbau im Versicherungssektor nur gering ist.

KI kann Kompetenzen von Mitarbeitern ergänzen - Weiterbildung gefragt

Um die Potenziale von künstlicher Intelligenz auszuschöpfen, sollten Mitarbeiter nicht durch KI-Tools ersetzt werden, sondern die neue Technologie sollte laut Holzhausen zur Ergänzung und Erweiterung der Fähigkeiten von Beschäftigten genutzt werden. „Dies erfordert massive Investitionen in die Umschulung, die Weiterbildung der Mitarbeiter und ihre Vorbereitung auf neue Arbeitsformen. In erster Linie geht es bei der Einführung von KI nicht um Kostensenkungen, sondern um die Schaffung neuer Kundenerlebnisse. Die Steigerung der Produktivität ist eine logische Folge davon“, so der Experte von Allianz Research weiter.

Mitarbeiter wünschen sich Live-Schulungen und Workshops

Beim Thema Weiterbildung lässt sich noch ein Ergebnis des „EY European AI Barometer“ nennen. Denn wie die Umfrage zeigt, sind 79% der Beschäftigten hierzulande mit den Möglichkeiten ihrer Arbeitgeber in Sachen KI-Qualifizierung nicht zufrieden. Die meisten Mitarbeiter wünschen sich Live-Schulungen und Workshops oder auch Online-Kurse. (tik)

Bild: © Alexander – stock.adobe.com