Welche Folgen impliziert dieses Geschehen für Maklerhäuser?
Im Maklermarkt ist eine deutliche Konzentration zu beobachten. Fusionen und Übernahmen sind mittlerweile an der Tagesordnung, insbesondere durch Maklergruppen, die aktiv andere Maklerhäuser übernehmen. Diese Transaktionen werden oft von internationalen Private-Equity-Unternehmen finanziert, die den deutschen Maklermarkt zunehmend für sich entdecken. Neben wirtschaftlichem Druck, Wettbewerb, Regulatorik, Digitalisierung und Informationssicherheit spielen auch Nachfolgeprobleme eine zentrale Rolle bei dieser Entwicklung.
Ein wichtiger Aspekt dieser Konzentration ist, dass den Maklerversicherern nun größere Vertriebseinheiten gegenüberstehen, was deren Verhandlungsposition bei Courtagen und Serviceleistungen stärkt und die Anbieter unter erhöhten Wettbewerbsdruck setzt.
Gleichzeitig öffnen sich einige Versicherer stärker dem Maklermarkt. Ein Beispiel dafür sind die öffentlich-rechtlichen Versicherer sowie die Hannoversche Leben, die früher vor allem über den Direktvertrieb agierte, inzwischen jedoch zunehmend erfolgreich im Maklermarkt tätig ist.
Wie bewerten Sie die Auswirkungen von Fusionen auf die Kunden, insbesondere in Bezug auf Prämien, Service und Produktvielfalt?
Fusionen haben für Kunden sowohl positive als auch negative Auswirkungen. Größere Unternehmen könnten durch Kosteneinsparungen niedrigere Prämien anbieten und die Servicequalität verbessern. Auf der anderen Seite besteht die Möglichkeit, dass die Produktvielfalt eingeschränkt wird. In den Zeiten des Zusammenschlusses kann es auch zu Friktionen bei den Prozessen und im Service kommen.
Fusionen bergen keinesfalls nur Chancen. Welche Risiken bringen Zusammenschlüsse von Versicherern für die beteiligten Unternehmen und ihre Kunden?
Fusionen bringen verschiedene Risiken mit sich wie etwa kulturelle Unterschiede, mögliche Kundenverluste aufgrund eines zu starken Fokus auf interne Prozesse statt auf den Markt, unklare Ziele und Maßnahmen sowie spezifische regulatorische Hürden. Die Integration unterschiedlicher Unternehmenskulturen kann eine große Herausforderung darstellen, und Kunden könnten sich abwenden, wenn sie mit den Veränderungen unzufrieden sind. Zudem liegt in gemeinsamen IT-Projekten oft ein hohes operationelles Risiko, dass beispielsweise die Migration von Vertragsbeständen auf ein einheitliches System nicht so funktioniert wie geplant. Diese Herausforderungen betreffen sowohl größere als auch kleinere Partner gleichermaßen.
Gibt es Branchen, die diesen Prozess bereits durchschritten haben? Und was kann die Versicherungswirtschaft daraus lernen?
Die Banken- und die Telekommunikationsbranche haben bereits umfassende Konsolidierungsprozesse durchlaufen. Dabei hat sich gezeigt, dass Fusionen häufig zu einer stärkeren Marktstellung und einer besseren Nutzung von Ressourcen führen. Gleichzeitig bringen sie jedoch auch Herausforderungen mit sich, etwa in der kulturellen Integration und der Kundenbindung.
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