Die heutige Risikolandschaft verändert sich aufgrund neuer wirtschaftlicher, technologischer, soziopolitischer, regulatorischer und ökologischer Entwicklungen rasant. Die Risiken, die aus diesen Veränderungen resultieren, sind oft schwer zu quantifizieren, können aber einen bedeutenden Einfluss auf die Gesellschaft und sämtliche Geschäftssparten der Versicherungsbranche haben. Deshalb seien systematische Risikobeobachtungen und ein Dialog zwischen den Versicherern für die Branche entscheidend, erklärt der Rückversicherer Swiss Re bei Vorstellung des Berichts „New Emerging Risk Insights“, der auf dem Swiss Re SONAR-Prozess basiert und in dem der Versicherer die aufkommenden Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft untersucht.
Der SONAR-Bericht behandelt ein breites Spektrum an neuen Emerging Risks, die jeweils die Bereiche der Leben- wie auch der Sach- und Haftpflichtversicherung betreffen. Dabei wird zwischen Entwicklungen unterschieden, die voraussichtlich großes (high impact), mittleres (medium impact) und niedriges (low impact) Potenzial haben, ein Finanz-, Reputations- oder Regulations-Risiko für die Versicherungswirtschaft darzustellen.
Risiken mit verschieden starken Auswirkungen
Zu den „high impact risks“ gehören nach Ansicht der Swiss Re finanzielle und politische Themen wie die Deflation durch eine Krise in der Eurozone, opportunistische, kurzfristig angelegte Makroentscheidung der politischen Entscheider, aber auch die Erhöhung der Sterblichkeitsrate durch zunehmende Luftverschmutzung. Auch Cloud Computing zählt zu dieser Kategorie.
Für die Gruppe der „medium impact risks“ stehen unter anderem gesundheitliche Gefahren wie die Zunahme von Hirntraumata bei Sportverletzungen oder die Langzeitschäden durch E-Zigaretten und die Zunahme genetischer Tests sowie gesellschaftliche Risiken wie digitaler Rufmord oder auch die Krise der Europäischen Union als Staatenbund.
Zu den Risiken mit dem geringsten Potenzial zählen technologische Entwicklungen wie Actionkameras, 4D-Druckverfahren und die sogenannte Transhumanismus-Bewegung. Darüber hinaus gehört auch der Zusammenbruch des ozeanischen Lebensraums zu dieser Kategorie.
Swiss Re ist überzeugt, dass sich viele dieser Themen kaskadenartig auf Geschäftsbereiche und -sparten der Versicherungswirtschaft auswirken können. Auch wenn sich nicht alle der 26 Risiken zukünftig bewahrheiten sollten, sei der Wissensaustausch ein erster positiver Schritt. Je eher sich die Versicherungsindustrie an die neuen Risiken anpasse, umso besser wäre sie vorbereitet für sowohl die Herausforderungen wie auch die Möglichkeiten von morgen. (sg)
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