Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat aktuelle Daten aus dem Vermittlerverzeichnis vorgelegt. Im Verlauf des vergangenen Jahres haben sich 1.015 Versicherungsvermittler aus dem Register abgemeldet. Zum Stichtag 04.01.2021 waren 197.437 Versicherungsvermittler registriert. Damit sind es zwar erneut weniger geworden, aber der Vermittlerschwund ist deutlich abgebremst. Zum Vergleich: Zwischen Anfang 2019 und dem Jahresbeginn 2020 hatte sich die Zahl um 3.191 verringert.
Abgebremster Rückgang bei gebundenen Vertretern
Vor allem bei den gebundenen Versicherungsvertreter zeigt sich im Jahresverlauf ein abgemilderter Rückgang von lediglich 552 Eintragungen. Zum Jahresbeginn 2020 waren 118.687 Vertreter im Register verzeichnet, nun sind es 118.135. In früheren Jahren war der Schwund noch von ganz anderem Ausmaße. Bei den Versicherungsvertretern mit Erlaubnis sind 499 Eintragungen auf der Strecke geblieben, zum Jahresbeginn 2021 sind noch 27.880 im Register gelistet.
Maklerschwund nimmt wieder an Fahrt auf
Anders als die Gruppe der gebundenen Vermittler ist die Maklerschaft im Jahresverlauf wieder stärker geschrumpft. Hatte das Minus im Jahresverlauf 2019 noch 259 betragen, sind es in den vergangenen zwölf Monaten 324 eingetragene Makler weniger geworden. Damit ist ihre Zahl von 46.286 Anfang Januar 2020 auf nun 45.962 gesunken.
Produktakzessorische Vermittler legen zu
Zuwachs gab es dagegen für die produktakzessorische Vermittler. Die produktakzessorischen Vertreter verzeichnen im Jahresverlauf ein Plus von 364. Aktuell umfasst das Online-Verzeichnis somit 4.977 Registrierungen produktakzessorischer Vertreter. Die Gruppe der produktakzessorischen Makler wächst geringfügig von 153 auf 154. Die Gruppe der Versicherungsberater hat sich geringfügig von 334 auf 326 verkleinert.
Vermittlerzahlen zum Jahresende erstmals seit Langem wieder gestiegen
Blick man genauer auf den Jahresverlauf, zeigt sich für die letzten drei Monate 2020 ein differenziertes Bild: So hat sich die Zahl der eingetragenen Versicherungsvermittler im Zeitraum von Oktober bis Dezember gegenüber dem 3. Quartal erstmals wieder erhöht, und zwar von 196.756 Eintragungen (Stand Anfang Oktober) auf aktuell 197.437 – das sind 681 Eintragungen mehr. Bemerkenswert ist, dass vor allem auch die gebundenen Versicherungsvertreter einen Beitrag zu diesem Anstieg leisten. So waren zum Stichtag 01.01.2021 im Online-Verzeichnis 681 gebundene Vertreter mehr eingetragen als Anfang Oktober. Ob man von einer Trendumkehr sprechen kann, bleibt allerdings fraglich.
Nicht so rosig sieht es bei der Entwicklung der Maklerschaft aus: Hier zeigt sich auch im vierten Quartal mit einem Minus von 92 Eintragungen gegenüber den Monaten Juli bis August ein Abwärtstrend.
Zuwachs bei Finanzanlagenvermittlern
Zwar war die Zahl der Finanzanlagenvermittler mit Zulassung nach § 34f GewO im Verlauf des ersten Halbjahres gesunken, im dritten Jahr gab es aber einen Aufwärtstrend. Gegenüber dem Jahresbeginn 2019 ist laut aktueller Daten des DIHK ein Plus von 132 zu verzeichnen. Waren im Januar 2019 noch 37.974 34f-Vermittler im Online-Register eingetragen, sind es nun 38.106.
Immobiliardarlehensvermittler weiter im Aufwärtstrend
Nach wie vor im Aufwärtstrend bleiben die Immobiliardarlehensvermittler gemäß § 34i GewO, die sich seit 2016 im Vermittlerverzeichnis registrieren lassen müssen. Dort waren Anfang Januar 2020 insgesamt 53.112 entsprechende Eintragungen gelistet. Zu Jahresbeginn 2021 sind es nun 54.756, also 1.644 mehr. 675 davon sind als Honorar-Immobiliardarlehensvermittler registriert. Trotz Zunahme stellt die honorarbasierte Vermittlung von Baufinanzierungen weiterhin eine Nische dar.
Ein geringfügiges Plus weist das ohnehin sehr kleine Lager der Honorar-Finanzanlagenberater nach § 34h GewO auf. Ihre Anzahl erhöhte sich auf 208.
Kein höherer Vermittlerschwund im Corona-Jahr
Wie die aktuellen Zahlen zeigen, scheint die Corona-Krise das Vermittlerschrumpfen derzeit nicht zu beschleunigen – zumindest vorerst. Ob und wie stark sich der Abwärtstrend bei Versicherungsvermittlern fortsetzen wird in diesen besonderen Zeiten und angesichts erwarteter Pleitewellen in vielen Branchen, bleibt abzuwarten. (tk)
Die Statistiken der DIHK finden Sie hier.
Bild: © Eakrin – stock.adobe.com
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