Wetterextreme wie Unwetter durch Sturm, Starkregen und Hagel verursachten im vergangenen Jahr erneut überdurchschnittlich hohe Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Kraftfahrzeugen. Das belegt die aktuelle Schadenstatistik 2023 über Naturgefahren, die jüngst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) veröffentlicht wurde. Insgesamt bezifferten die deutschen Versicherer die Schäden auf rund 5,7 Mrd. Euro. Damit kletterte die Schadensumme im Vergleich zum Jahr 2022 um etwa 47% bzw. 1,7 Mrd. Euro. Damit waren in der seit 1973 bestehenden Zeitreihe nur acht Jahre schadensreicher als 2023.
Kfz-Versicherer verzeichneten hohe Hagelschäden
Noch im Herbst vergangenen Jahres berichtete der GDV darüber, dass die Schäden des ersten Halbjahres 2023 deutlich unter dem Durchschnitt lagen. Hoffnung über einen milden Schadensverlauf keimte auf. Doch das änderte sich mit dem Aufkommen heftiger Sommerunwetter im Juli und August 2023 schlagartig. Hauptursache für den Anstieg der Schäden waren laut GDV schwere und teure Hagelschäden an Kraftfahrzeugen. Allein im August verursachten heftige Unwetter versicherte Schäden in Höhe von 1,5 Mrd. Euro – und damit gut ein Viertel des Gesamtschadens 2023. Größere Schäden durch Winter- und Herbststürme blieben hingegen aus.
So entfielen auf die Sachversicherer in der Gesamtbilanz versicherte Schäden von insgesamt 3,7 Mrd. Euro, davon 2,7 Mrd. Euro verursacht durch Sturm und Hagel und eine weitere Milliarde Euro durch Überschwemmungen, etwa als Folge von Starkregen. Die übrigen 2 Mrd. Euro schlugen bei den Kfz-Versicherern zu Buche. Dabei spielten auch die stark gestiegenen Ersatzteilpreise sowie die hohen Werkstattlöhne eine entscheidende Rolle, heißt es vom GDV. So kletterte etwa der Schadendurchschnitt für Sturm- und Hagelschäden in der Kfz-Versicherung 2023 auf 4.100 Euro – der dritthöchste Wert nach 1984 (4.700 Euro) und 2021 (4.300 Euro).
Süddeutschland vergleichsweise stark betroffen
Im Vergleich der Bundesländer stand Bayern mit einer Schadensumme von über 2 Mrd. Euro an der Spitze, gefolgt von Hessen mit rund 890 Mio. Euro und Baden-Württemberg mit rund 660 Mio. Euro. „Die Alpenregion und die hessischen Mittelgebirge Taunus und Odenwald waren besonders von Hagel betroffen“, erklärte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim GDV. Die geringsten versicherten Schäden traten in Berlin (46 Mio. Euro), in Hamburg (29 Mio. Euro) und im Saarland (28 Mio. Euro) auf.
Unwetterlagen lösen regelmäßig Diskussionen um eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden aus. So hat sich die Ministerpräsidentenkonferenz erst im März für die Einführung einer solchen Pflichtversicherung ausgesprochen. Dagegen appelliert die Versicherungswirtschaft, dass man nicht nur auf eine verpflichtende Versicherungslösung setzen solle, sondern auch auf Prävention und klimaangepasstes Bauen. Kürzlich wurde nun bekannt, dass die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz am 20.06.2024 wieder über eine solche Pflichtversicherung beraten wollen. (as)
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