Kritik am Teilverkauf
Der Teilverkauf stand und steht immer wieder in der Kritik. Im folgenden einige Aspekte, die moniert werden.
Hohe Kosten
Die Kritik bezieht sich vor allem auf die hohen Kosten, die durch das monatliche Nutzungsentgelt, das Durchführungsentgelt beim Gesamtverkauf und den Mindestverkaufserlös aufseiten des Teilverkäufers anfallen. Dies ist im Grundsatz durchaus richtig. Verglichen mit anderen Immobilienverrentungsmodellen ist der Teilverkauf jedoch durchaus wirtschaftlich wettbewerbsfähig.
Wissensvorsprung der Anbieter
Aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein noch recht junges Produkt handelt, für dessen Angebot es keiner Erlaubnis seitens der Finanzaufsicht BaFin bedarf, besteht grundsätzlich deshalb Grund für eine erhöhte Aufmerksamkeit. Denn zwischen Teilverkäufer und Teilkäufer gibt es in aller Regel eine hohe Wissensasymmetrie: Für den Immobilienteilverkäufer handelt es sich bei der Transaktion um eine einmalige Angelegenheit, der Teilkäufer jedoch hat sich auf diesen Markt spezialisiert und professionalisiert.
Intransparenz eines jungen Markts
Neue Märkte leiden oft unter einer inhärenten Intransparenz. Informationen sind insbesondere für Laien in der Regel schwer einzuholen und im Ergebnis dann auch nur schwer zu bewerten. Modelle untereinander zu vergleichen, ist praktisch unmöglich, wenn nicht eine Grundexpertise in diesem Bereich vorhanden ist.
Das sagt die BaFin
In einer umfangreichen Stellungnahme hat sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am 03.03.2023 zum Immobilienteilverkauf geäußert. Die Finanzaufsicht hat recht ausführlich dargelegt, wie ein möglicher Fahrplan aussehen kann, an dem sich Verbraucher, die sich hierfür interessieren, orientieren können.
Im Vordergrund steht hierbei die unabhängige Beratung durch Experten, also gerade nicht der Teilkaufgesellschaften selbst, die zwar über ihr Produkt informieren, nicht jedoch unabhängig zu allen Möglichkeiten beraten können. Nur durch unabhängige Beratung können oben genannte Kostenaspekte dargelegt und mit Blick auf andere Möglichkeiten abgewogen sowie der bestehende Wissensvorsprung aufseiten der Teilkaufgesellschaften überbrückt werden.
Fazit
Die Immobilienverrentung wird perspektivisch eine immer größere Rolle spielen: In den nächsten Jahren werden in Deutschland mehr Menschen in Rente gehen als jemals zuvor, nämlich die Babyboomergeneration. Gleichzeitig steigen die Lebenshaltungs- und Energiekosten sowie besondere Bedarfe wie etwa zur energetischen Sanierung und dem altersgerechten Umbau von Immobilien weiter an. Hohe Pflegekosten führen ebenfalls dazu, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentner Bedarf an einer Immobilienverrentung – auch im Wege des Teilverkaufs – haben werden.
Sofern eine solche nach einer unabhängigen Beratung und nach eingehender Bedarfsanalyse nebst einem Angebotsvergleich erfolgt, handelt es sich um eine gute Möglichkeit, das in der Immobilie gebundene Eigenkapital freizusetzen und so für mehr finanzielle Unabhängigkeit zu sorgen.
Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 07/2023 und in unserem ePaper.
Bild oben: © Cagkan – stock.adobe.com; Porträtfoto: © Janine Hardi
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