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6. September 2024
Stefanie Schlick über Karriere, Vertrieb und Standort

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Stefanie Schlick über Karriere, Vertrieb und Standort

Seit 01.08.2024 ist Stefanie Schlick neue Vorstandsvorsitzende der Sparkassen-Versicherung Sachsen. Für dieses Amt hat sie konkrete Pläne und dient zudem vielen Frauen als Vorbild für die Karriere. Was verbindet sie mit der Region Sachsen bzw. mit Dresden und wie will sie das Unternehmen voranbringen?

Interview mit Stefanie Schlick, Vorstandsvorsitzende der Sparkassen-Versicherung Sachsen
Frau Schlick, Sie sind seit Kurzem Vorstandsvorsitzende der Sparkassen-Versicherung Sachsen. Was kommt da in der nächsten Zeit auf Sie zu? Was planen Sie? Und wo streben Sie denn besonders große Veränderungen an?

Die deutsche Versicherungswirtschaft in Gänze befindet sich seit Jahren in einem Transformationsprozess, der von Digitalisierung und verändertem Kundenverhalten geprägt ist und Versicherer verstärkt in digitale, skalierbare und flexible Technologien führt. Diesen Veränderungsprozess in der Sparkassen-Versicherung Sachsen weiter fortzusetzen und erfolgreich zu gestalten, ist unsere Hauptaufgabe als Vorstandsteam.

Regionale Relevanz, Kundenzufriedenheit und wirtschaftliche Beständigkeit bilden unsere drei strategischen Schwerpunkte, die unser Geschäftsmodell als öffentlicher, regional aufgestellter Versicherer unterstreichen und weiter prägen sollen. Das heißt z. B., dass wir als Serviceversicherer auch zukünftig für Kunden und Vertriebspartner persönlich greif- und erlebbar sind. Dass wir hier vor Ort agieren und präsent sind, ist nicht nur für unsere Kunden und Vertriebspartner ein besonderes Asset. Denn wir gehören zu den größten Arbeitgebern in Dresden und stärken damit die Region als Wirtschaftsstandort. Gleichzeitig stellen wir uns hier vor Ort dem Wettbewerb um Fachkräfte, was insbesondere bezogen auf die jüngeren Generationen ein hohes Maß an Offenheit und Kreativität erfordert.

Mit Ihrem Werdegang können Sie als Vorbild für viele Frauen gelten. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Meilensteine bzw. Faktoren, um Ihre Karriere voranzubringen?

Neben dem Streben nach persönlicher Weiterentwicklung in erster Linie wohl der eigene Anspruch an mich selbst, eine wirksame Balance zwischen den Anforderungen von Arbeit und Familie zu leben. Dafür einen für sich richtigen Weg zu finden, betrifft aus meiner Sicht Frauen und Männer, also Mütter und Väter gleichermaßen. Ich persönlich habe dabei die gesellschaftlich und familiär gebotenen Rahmenbedingungen genutzt, also eine zuverlässige Infrastruktur wie Kita und Schule und den privaten Background. Daneben hatte ich auch fast immer Vorgesetzte, die mich unterstützt haben, Karriere und Familie zu vereinbaren.

Seit ich bei der Sparkassen-Versicherung Sachsen bin, erlebe ich stärker denn je, dass Karriere bei Frauen kein „No way“ ist. Drei unserer sechs Vorstandsmitglieder sind Frauen mit Kindern. Auch auf den ersten beiden Führungsebenen haben wir mindestens eine paritätische Verteilung. Für mich ist das ein perfektes Beispiel, wie Infrastruktur und persönliches Mindset eine diverse Unternehmenskultur positiv prägen.

Eines Ihrer Hauptthemen ist der Vertrieb der Zukunft. Wie sieht der für Sie aus?

Ich denke, dass die Zukunft des Versicherungsvertriebs in der erfolgreichen Symbiose aus digitalen Prozessen und persönlicher Beratung liegt. Der Faktor Mensch wird im Kaufprozess von Finanz- und Versicherungsprodukten noch eine sehr lange Zeit eine sehr bedeutende Rolle spielen. Menschen suchen Sicherheit und wollen Erfahrungen – vor allem schlechte – nicht selbst machen, sondern von den (positiven) Erkenntnissen ihrer Mitmenschen partizipieren, insbesondere, wenn es um die Themen Geld, Vorsorge, Vermögensaufbau und Eigentumsschutz geht. Nicht umsonst ist beim Online-Shopping- Erlebnis die Kundenbewertung entscheidungsrelevant.

Umso wichtiger wird es sein, die Bindung zu unseren Kunden zu vertiefen, die Möglichkeiten des Marketings auszuschöpfen, mit entsprechender Kommunikation die Aufmerksamkeit der Kunden zu erlangen und durch positive Erlebnisse bei der Schadenbearbeitung eine hohe Weiterempfehlungsbereitschaft zu erreichen.

Als Schlüsselkompetenz eines Unternehmens bezeichnen Sie, neue Technologien in bestehende Prozesse zu integrieren. Wo arbeitet bei Ihnen bereits künstliche Intelligenz (KI) in den Prozessen mit? Und wo könnte das demnächst noch passieren?

Kunden und Vertriebspartner erwarten einfache, schnelle Prozesse, sodass die technologische Transformation und der Einsatz von KI essenziell für unsere Wettbewerbsfähigkeit sind. Dabei vollziehen sich deren Entwicklung und Einsatz sehr dynamisch und erfordern entsprechende Investitionen, um Schritt halten zu können. Wir testen aktuell im Marketing und setzen KI u. a. in der Schriftgutverarbeitung und Schadenbearbeitung ein.

Im letzten Jahr sind wir eine Partnerschaft mit Microsoft zur gemeinsamen Weiterentwicklung des CRM-Systems für die Versicherungsbranche eingegangen. In diesem Zusammenhang wird sich der Einsatz in mehreren Use Cases ergeben. Ziel ist, durch eine höhere Automatisierung unserer Prozesse mehr Zeit für die wichtigen Themen mit unseren Kunden zu gewinnen. Hierbei ist für mich selbstverständlich, dass KI eine rein unterstützende Funktion hat, um Prozesse effizienter zu machen, also Chancen eröffnet, Arbeit zu verändern, aber nicht die Mitarbeitenden an sich zu substituieren.

Und auf welche Themen legen Sie sonst noch einen besonderen Fokus?

Wir verstehen unsere Regionalität als sehr wertvolles Asset. Als öffentlicher Versicherer pflegen wir einen engen Verbund mit den regionalen Sparkassen. Sie sind unser wichtigster Geschäftspartner vor Ort und bieten eine einzigartige, strategisch wertvolle Kundenschnittstelle. Diese traditionsreiche, sehr erfolgreiche Zusammenarbeit möchte ich gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen und allen Mitarbeitenden pflegen und zeitgemäß weiterentwickeln. Zur Stärkung unseres Unternehmens werden wir aber auch die Zusammenarbeit mit Maklern weiter forcieren.

 
Ein Interview mit
Stefanie Schlick