Der inländische Tourismusmarkt war im Jahr 2022 maßgeblich von Erholung geprägt. Mit 51,8 Millionen registrierten Übernachtungen in gewerblich vermieteten Ferienimmobilien wurde in diesem Marktsegment der bisherige Rekordwert von 2019 mit 48,1 Millionen Übernachtungen noch übertrumpft. Ferienhäuser und Ferienwohnungen haben ihren Stellenwert als präferierte Unterkunftsart und als wertstabile Anlageklasse zur langfristigen Vermögenssicherung weiter stabilisiert. Die Nachfrage auf Käuferseite war in den bevorzugten Urlaubsregionen in den vergangenen Jahren deutlich größer als das Angebot.
Auswirkungen der höheren Bauzinsen geringer als im Erstwohnsitzmarkt
„Die stetige Erhöhung der Bauzinsen ab dem zweiten Quartal 2022 führte dazu, dass in den mittleren und einfachen Lagen einiger Ferienorte eine gewisse Kaufzurückhaltung einsetzte“, erklärt Till-Fabian Zalewski, CEO von Engel & Völkers für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Die Auswirkungen der Zinsentwicklung sind jedoch deutlich geringer als im Erstwohnsitzmarkt, da Ferienimmobilien in der Regel mit hohem Eigenkapitalanteil und von einer finanzstarken Kundschaft erworben werden“; so Zalewski weiter.
Im Rahmen des Marktberichts zu Ferienimmobilien in Deutschland 2023“ hat Engel & Völkers zum inzwischen zehnten Mal die Preis- und Lageentwicklung der 42 wichtigsten Urlaubsregionen an Nord- und Ostsee, in den Alpen und im Alpenvorland sowie am Bodensee, im Schwarzwald und in der Mecklenburgischen Seenplatte beleuchtet.
Derzeit begehrt sind Moderne und gut sanierte Feriendomizile
Wie der Marktbericht zeigt, sind infolge der gestiegenen Energiekosten moderne und gut sanierte Ferienimmobilien derzeit sehr gefragt. Eigentümer traditioneller Objekte stünden laut Engel & Völkers vor der Herausforderung der energetischen Modernisierung. Aktuell sei ein erhöhtes Suchinteresse an erstklassigen Ferienimmobilien in beliebten Tourismusregionen zu verzeichnen, die alljährlich beliebt sind.
Höchstpreise für Ferienhäuser auf Sylt, am Starnberger und am Tegernsee
Was Ferienhäuser angeht, werden die Spitzenpreise nach wie vor auf Sylt und am Starnberger See sowie am Tegernsee erzielt. Die Preisspanne für erstklassige Premiumobjekte in sehr guten Lagen geht hier bis 18 Mio. Euro. Bei seltenen und besonderen Liebhaberobjekten sind es sogar bis 30 Mio. Euro. An der Ostsee sind die Inseln Rügen mit Preisen bis 4,3 Mio. Euro und Usedom mit Preisen bis 3,5 Mio. Euro sowie die Lübecker Bucht und dort insbesondere der Timmendorfer Strand das teuerste Pflaster.
In den Alpen werden die höchsten Preise in den Skiorten Garmisch-Partenkirchen (bis 6 Mio. Euro) und Oberstdorf (bis 5 Mio. Euro) erzielt. Im Südschwarzwald betrugen die Preise für Ferienhäuser bis 2,9 Mio. Euro.
Norderney und Sylt als teuerstes Pflaster für Ferienwohnungen
Laut Marktbericht von Engel & Völkers werden bei Ferienwohnungen die Spitzenpreise auf den Inseln Norderney und Sylt sowie am Starnberger See und Tegernsee aufgerufen. Auf Norderney gehen die Quadratmeterpreise in sehr guter Lage bis 28.000 Euro. Bei Ausnahmeobjekten kommt der Quadratmeter sogar auf 31.000 Euro. Die vergleichsweise günstigsten Preise für Ferienwohnungen gibt es bislang an der Mecklenburgischen Seenplatte (ab ca. 3.000 Euro pro m2), an der Nordsee in der Region Wilhelmshaven (ab ca. 1.000 Euro pro m2), in Büsum (ab ca. 2.000 Euro pro m2) und Husum (ab ca. 2.500 Euro pro m2), sowie an der Ostsee in Wismar/Insel Poel, Greifswald und Stralsund (ab ca. 2.000 Euro pro m2). Die günstigsten Einstiegspreise in den südlichen Ferienregionen weisen einfache Lagen am Chiemsee auf ab ca. 3.500 Euro pro m2 und der Schwarzwald ab ca. 1.700 Euro pro m2.
Saisonübergreifende Vermietung bietet Renditechancen
Die Ferienimmobilien hierzulande bleiben für die Altersvorsorge beliebt und belegen ihre Krisenresistenz aktuell sehr deutlich. Laut Marktbericht etabliert sich infolge der guten Vermietbarkeit und der gestiegenen Mobilität durch Remote Working der Trend zur Mischnutzung. Kunden kaufen sich ein Feriendomizil in ihrer bevorzugten Urlaubsregion, um es selbst zur Staycation zu nutzen und teilweise zu vermieten. Mit den Einnahmen lassen sich die laufenden Kosten und die Instandhaltung zum Teil decken. Durch eine gut organisierte Ferienvermietung und eine hohe Auslastung ist auch häufig eine Rendite von über 4% zu erzielen.
Ferienimmobilien dürften auch künftig gefragt sein
Aufgrund der starken Kaufnachfrage bei gleichzeitig knappem Angebot wird eine Investition in Ferienhäuser und -wohnungen auch künftig attraktiv bleiben. „Solange die Zinsen weiter steigen, ist mit einzelnen weiteren Preiskorrekturen in einfacheren Lagen zu rechnen, so die Einschätzung von Engel & Völkers. „Da viele Kaufinteressenten ihr Ferienimmobilieninvestment jedoch nur verschoben haben, ist auch dort, wo die Nachfrage etwas zurückging, mittelfristig mit einem Wiederanstieg der Preise zu rechnen. Im Premiumsegment ist weiterhin eine hohe Stabilität zu erwarten“, betont Till-Fabian Zalewski. (tk)
Bild: © eyewave – stock.adobe.com
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