2022 als weiteres schadenintensives Naturgefahrenjahr?
Zusammen genommen sind die Auswirkungen auf die Assekuranz mit versicherten Schäden in Höhe von mindestens 1,6 Mrd. Euro gleich zu Jahresbeginn 2022 enorm. Dabei beziffern diese Schätzungen nur die versicherten Schäden. Viele Schäden und Zerstörungen sind aber gar nicht versichert, sodass der gesamte wirtschaftliche Schaden deutlich höher liegen dürfte. Erst 2021 war nach Angaben des GDV das teuerste Jahr für die Versicherer. „Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Mrd. Euro ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre“, analysierte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer beim GDV. Dabei steht die Intensitätszunahme der Wetterkapriolen in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel, wie AssCompact bereits anhand eines Experteninterviews berichtete. Nun deutet sich erneut ein weiteres, recht schadenintensives Jahr für die Versicherer in Deutschland an, was möglicherweise auch der Debatte um eine Pflichtversicherung beim Elementarschutz eine neue Dynamik einhauchen könnte, wovon ebenfalls bereits auf AssCompact.de zu lesen ist.
Auch Großbritannien betroffen
Unterdessen waren neben Deutschland auch weitere westeuropäische Länder, darunter Großbritannien, Belgien und die Niederlande, von der Sturmserie betroffen. Im sturmerprobten Vereinigten Königreich betragen nach Angaben der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) allein infolge des Sturms Zeynep die Schäden wohl zwischen umgerechnet rund 240 und 420 Mio. Euro. Hier waren insbesondere Wohn- und Unternehmensgebäude beschädigt. Außerdem wurde der Bahn- und Flugverkehr auf der Insel erheblich beeinträchtigt.
Höhere Temperaturen, stärkere Stürme?
Grundsätzlich kann der DWD nur darauf hinweisen, dass es natürliche jährliche Schwankungen in der Häufigkeit und Intensität von Stürmen gibt, aber ein langjähriger Trend zu Änderungen bisher nicht eindeutig zu erkennen ist. So ist in den letzten Jahrzehnten an der Nordsee infolge der globalen Erwärmung nach DWD-Angaben keine Änderung der mittleren Windgeschwindigkeit und der Spitzenböen festzustellen. Die Zeitreihen der Jahresmittel zeigen ab 1950 eher eine leichte Abnahme, die allerdings von deutlichen Unterschieden von Jahr zu Jahr gekennzeichnet ist. Für das deutsche Binnenland finden sich sogar Hinweise, dass die Zahl der Sturmtage in den letzten 30 Jahren abgenommen haben könnte. Generell, so die Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College in London, sei der Einfluss des Klimawandels auf die Stärke von Winden nicht nachgewiesen. (as)
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