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8. April 2025
So will die NÜRNBERGER wieder profitabel werden
So will die NÜRNBERGER wieder profitabel werden

So will die NÜRNBERGER wieder profitabel werden

Ein dunkelrotes Resultat im Schaden- und Unfallgeschäft hat dazu geführt, dass die NÜRNBERGER 2024 ein Minus von 77 Mio. Euro erwirtschaftet hat. Bereits 2025 will der Versicherer wieder in die Gewinnzone – und plant unter anderem, sich von „ertragsschwachen Geschäftsbereichen“ zu trennen.

Bereits im November vergangenen Jahres hatte die NÜRNBERGER angekündigt, dass das Konzernergebnis für 2024 nicht im positiven Bereich liegen würde. Damals prognostizierte der fränkische Versicherer ein Konzernergebnis zwischen -65 und -85 Mio. Euro.

Nun sind die endgültigen Zahlen da. So beträgt das Konzernergebnis -77 Mio. Euro, verglichen mit rund 43 Mio. Euro im Vorjahr. Der Hauptgrund für das Defizit: das tiefrote Ergebnis in der Schaden- und Unfallsparte. Hier musste der Versicherer ein Minus von 157,4 Mio. Euro hinnehmen. Die Hauptursachen für das schlechte Ergebnis seien insbesondere die „stark gestiegenen Schadenaufwendungen aufgrund von Inflation und Großschäden, die Abwicklung von Vorjahresschäden sowie vorgenommene Reservestärkungen“, heißt es in der Pressemitteilung des Konzerns.

Lebengeschäft übertriff Erwartungen

In einem offenen Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre des Konzerns, der auf der Website des Versicherers zu finden ist, versucht Vorstandsvorsitzender Harald Rosenberger den Blick auf das Positive zu lenken: in der Lebensversicherung hat das Unternehmen mit einem Ergebnis von 48 Mio. Euro die Erwartungen nicht nur erreicht, sondern sogar leicht übertroffen. Auch in der Krankenversicherung und im Bankgeschäft sind Gewinne zu verzeichnen. „Angesichts von klar positiven Ergebnissen in drei von vier Bereichen schmerzt es besonders, dass diese Erfolge nicht die gebührende Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen können“, schreibt Rosenberger.

Eine zusätzliche Hiobsbotschaft muss Rosenberger dann noch in Richtung der Aktionärinnen und Aktionäre loswerden: Die Dividende je Aktie soll von 3,50 Euro auf 0,14 Euro sinken. Ein enttäuschendes Ergebnis, das sei dem Konzern bewusst. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und wolle nun daran arbeiten, schnellstmöglich wieder profitabel zu werden. Für das laufende Jahr erwartet der Versicherer ein Konzernergebnis von 40 Mio. Euro.

Schwarze Null für Schaden- und Unfallgeschäft für 2027 angepeilt

In der Schaden-/Unfallversicherung erwarte man im laufenden Jahr zwar eine deutliche Verbesserung, aber ein „weiter negatives Segmentergebnis im mittleren zweistelligen Millionenbereich“. Auf eine schwarze Null hoffen die Franken hier erst wieder im Jahr 2027.

Darauf arbeite Christine Kaaz, die neue Vorstandssprecherin der NÜRNBERGER Allgemeine Versicherung, mit ihren Teams hin, heißt es. Die Bemühungen gehen in zwei Richtungen. Zum einen soll das Portfolio saniert werden, zum anderen soll es eine Exzellenz-Initiative in der Versicherungstechnik geben, die wieder profitables Wachstum ermöglicht.

Konkrete Maßnahmen nennt das Unternehmen ebenfalls: Neben „signifikanten Beitragserhöhungen“ - Rosenberger nennt Prämienerhöhungen von jeweils rund 20% zum 01.01.2025 sowie zum 01.04.2025 – wird sich der Versicherer von „besonders ertragsschwachen Geschäftsbereichen“ trennen. Als Beispiel nennt der Versicherer das gewerbliche Transportgeschäft.

Strategieprogramm auf Kurs

Die Sanierung des Unfall-/Schadengeschäfts ist Teil der Umsetzung des Strategieprogramms der NÜRNBERGER, das im Jahr 2023 verkündet wurde und an dem der Konzern festhalten will. Ebenfalls Teil der Umsetzung ist die Weiterentwicklung zum Präventionsversicherer sowie ein Umbau im Personalprofil, das dazu führen wird, dass das Unternehmen mit 600 weniger Mitarbeitern auskommen wird. Das Programm kommt laut eigenen Angaben des Versicherers gut voran: „Vom angestrebten Einsparziel von 75 Mio. Euro bis 2026 konnten bis März 2025 schon rund 80% fixiert werden.“

Personalie: Dr. Jürgen Voß verlässt Versicherer

Eine hochrangige Personalveränderung kündigte der Versicherer bereits im Rahmen der Veröffentlichung der Geschäftszahlen an. So wird Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Voß zum Jahresende das Unternehmen verlassen. Sein Abschied erfolgt „im besten gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es in der Pressemitteilung. Seine Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender der Függer Privatbank AG wird Voß fortführen. (js)