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31. August 2023
So gehen die Deutschen mit Schulden um
So gehen die Deutschen mit Schulden um

So gehen die Deutschen mit Schulden um

Derzeit ist rund die Hälfte aller Privatpersonen in Deutschland verschuldet, wie eine aktuelle Studie der Lowell Gruppe aufzeigt. Viele müssen dadurch ihren Lebensstandard einschränken. Etwa zwei Drittel sprechen lieber nicht mit anderen über ihre Schulden.

Eine repräsentative Umfrage der Lowell Gruppe, Anbieter im Forderungsmanagement, zeigt, wie die Deutschen mit Schulden umgehen. Demnach ist rund die Hälfte der Privatpersonen in Deutschland aktuell verschuldet (52%). Als häufigste werden Ratenkauf (34%) und „Kauf jetzt, zahl später“ (20%) angegeben. Das nicht vorhandene Geld geben Männer laut der Studie vor allem für Mobilität aus, Frauen eher für Möbel und Einrichtung.

Jüngere und Ältere weniger verschuldet

Vor allem den 35- bis 44-Jährige sind Lowell zufolge verschuldet, nämlich rund drei Viertel der Befragten – und dies unabhängig von einem Immobilienkredit. Jüngere und auch ältere Befragte haben weniger Schulden: Von den Jüngeren sind nur rund zwei Drittel verschuldet, bei Personen ab 55 Jahren sind es 39%.

Bewusstsein für verantwortungsvolles Finanzverhalten schärfen

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, wie tief Schulden im Leben vieler Menschen in Deutschland verwurzelt sind, heißt es von Lowell. Umso wichtiger sei es, das Bewusstsein für verantwortungsvolles Finanzverhalten zu schärfen und entsprechende Hilfsangebote zu machen, z. B. mit einer App für die Haushaltsplanung.

Lieber bequem als logisch

Die „Kaufe jetzt, bezahle später“-Angebote sind bei den Jüngeren übrigens überdurchschnittlich gefragt: Unter den 18- bis 24-Jährigen haben 42% etwas gekauft, das sie erst später bezahlen müssen. Bei den 25- bis 34-Jährigen waren es 36%. Konsumkredite, die erst bei einer Bank beantragt werden müssen, sind bei den Deutschen derzeit eher unbeliebt. Nur 9% der Befragten mit Schulden ließen sich in den vergangenen zwölf Monaten auf einen solchen Kredit ein. Bequemlichkeit scheint also der Studie zufolge für viele wichtiger zu sein als Logik. Denn: „Kaufe jetzt, zahle später“ und Ratenzahlung können meist mit ein paar Klicks während des Kaufprozesses abgeschlossen werden. Dabei könne die Tragweite der finanziellen Belastung jedoch leicht übersehen werden, was eine Überschuldung begünstige, heißt es von Lowell.

Viele müssen sich einschränken

Die Schulden führen zudem zu Einschränkungen im Lebensstandard der Befragten mit aktuellen Schulden. 58% müssen sich der Studie nach ihren Lebensstandard verringern. Um dies zu tun, fahren z. B. 45% weniger oder gar nicht mehr in den Urlaub, 37% gehen weniger oder gar nicht mehr Essen, 28% verzichten ganz oder teilweise auf Freizeitangebote wie Kino und Konzerte. Zudem fand die Studie heraus, wie Schulden als sehr belastend empfunden werden können. Denn gut die Hälfte der Befragten mit Schulden sagte, dass diese sie eher belasten. Bei den Frauen ist dieser Wert mit 58% deutlich höher als bei Männern (43%).

Wenige holen sich Hilfe

Geldthemen und insbesondere Schulden gelten heute kaum noch als Tabuthema, besonders unter Jüngeren. Trotzdem hat sich laut Studie lediglich ein knappes Drittel der Befragten, die derzeit Schulden haben, aufgrund der daraus resultierenden Belastung Unterstützung geholt. Dabei steht die Familie an erster Stelle (16%), gefolgt von der Schuldnerberatung (9%), Freunden (8%), psychologischer Betreuung (5%) und einer Verbraucherzentrale (3%). Zwei Drittel machen ihre Schuldenthemen lieber mit sich selbst aus.

Über die Studie

Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.022 Personen im Juli 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Kredite für Immobilien wurden von der Umfrage ausgenommen.

Bild: © beeboys – stock.adobe.com