In einer Schnellumfrage hat der Großmakler WTW rund 200 Versicherungsexperten nach den derzeit größten Unsicherheiten für Industrieversicherer und ihre Kunden befragt. Fast die Hälfte der Teilnehmer (48 %) betrachtet geopolitische Gefahren (Ukraine, Russland, USA, Europa) auf Platz 1 der Rangliste. Cyberrisiken folgen mit 26 % auf Rang 2, Haftungsrisiken rund um die Themen Produkthaftung, Datenschutz, D&O etc. mit lediglich 15 % auf Platz 3. Auch ESG- sowie Kreditausfallrisiken scheinen derzeit eher in den Hintergrund getreten. „Wir sehen, dass die turbulente Weltlage derzeit alle anderen Unsicherheiten überlagert“, erklärt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich.
Mit Prävention den Unsicherheiten begegnen
„Unternehmen müssen in dieser Situation aufmerksam beobachten, wie sich ihr individuelles Risiko verändert“, so Nazaruk. „Die politischen Umwälzungen wirken sich auf die Sicherheit für ganze Regionen aus, was wiederum Transportwege, Lieferketten, Standorte und nicht zuletzt Mitarbeiter vieler Firmen bedroht.“ Teilweise passten Versicherer auch ihre Bedingungen an, so schlössen sie zum Beispiel bestimmte Krisenregionen in der Warentransportversicherung aus.
Nichtsdestotrotz dürften Versicherer und Unternehmen andere, langfristig relevante Risiken nicht außer Acht lassen, warnt der Experte. So gebe es zahlreiche neue Risiken in der Haftpflichtsparte. Außerdem bleibe die Kfz-Sparte weiterhin verhärtet.
Cyberrisiko unverändert hoch
Auch die digitale Bedrohung sei unvermindert hoch. Kunden würden laut WTW aber derzeit noch von einer weicheren Marktphase aufgrund des hohen Wettbewerbs unter Versicherern. „Unternehmen müssen für eine Cyberversicherung hohe Sicherheitsvorkehrungen in der IT treffen, dann aber haben sie gute Chancen auf eine faire Police“, sagt Nazaruk. (tik)
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