Die Rentenbezieher in Deutschland können kommendes Jahr erneut mit einem deutlichen Plus bei ihren Renten rechnen. Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) rechnet nämlich mit einer Steigerung zum 01.07.2024 von etwa 3,5%. Das hat der Vorsitzende des Bundesvorstands der DRV, Alexander Gunkel, bei einem Vortrag in Würzburg im Rahmen eines DRV-Presseseminars bekannt gegeben.
Diese aktualisierten Berechnungen würden sich aus den statistischen Daten für 2021 bis 2023 ableiten, heißt es von der DRV. Die bisher bekannt gewordenen Angaben zur Höhe der Rentenanpassung 2024 basieren daher vor allem auf den aktuellen Annahmen der Bundesregierung und können nur eine ungefähre Größenordnung beschreiben.
Realer Rentenzuwachs wäre damit möglich
Gunkel betonte, dass die Anpassung über 3,5% lediglich eine Prognose und mit entsprechender Unsicherheit behaftet sei. Die tatsächliche Anpassung werde erst im Frühjahr 2024 auf Grundlage aktueller Daten feststehen. Dennoch läge diese Rentenanpassung in Höhe von 3,5% über der derzeit geschätzten Inflationsentwicklung im kommenden Jahr. So gehen sowohl das ifo-Institut als auch die Wirtschaftsweisen in ihren jüngst veröffentlichten Berichten jeweils von einer Teuerungsrate in Höhe von 2,6% im Jahr 2024 aus. Wenn es so kommt, dürften die Rentenbezieher real an Kaufkraft gewinnen.
Als Grund für das erneut kräftige Rentenplus nannte die Behörde die anhaltend stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie die zuletzt stark angestiegenen Löhne. So erwartet die Bundesregierung, dass die Löhne und Gehälter in diesem Jahr um durchschnittlich 5,6% zulegen.
Langfristig werden die Beitragssätze über 20% steigen
Und wie sind die langfristigen Aussichten, was Beitragssatz und Rentenniveau angeht? Zumindest auf Basis der jüngsten Berechnungen kalkuliert die DRV damit, dass die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung mit 18,7% bis 2028 annähernd stabil bleiben – momentan liegt der Beitragssatz bei 18,6%. Dann aber setzt eine kräftige Steigerung ein. Demnach soll der Beitragssatz bis zum Ende des Prognosehorizonts 2035 auf 21,1% steigen.
Umgekehrt hingegen entwickelt sich das Rentenniveau – die Relation zwischen der Höhe einer Rente und dem durchschnittlichen Einkommen eines Arbeitnehmers. Während dieses Niveau aktuell noch bei 48% liegt, soll es bis 2035 der DRV-Kalkulation zufolge kontinuierlich auf 45,4% absinken. (as)
Bild: © Stockfotos-MG – stock.adobe.com
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können