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16. Juni 2024
Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top
Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top

Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top

Das Analysehaus Franke und Bornberg hat die vielfältige Tariflandschaft der Wohngebäudeversicherung beleuchtet. Das diesjährige Rating wurde erneuert und verschlankt. Nur jeder zehnte Tarif erhält dabei die Topnote, die meisten Tarife befinden sich im Mittelfeld.

Ein Hagelschaden verursacht durch ein Sommergewitter, ein geplatztes Leitungswasserrohr, ein Brandschaden nach einem Feuer: In diesem Fällen leistet die Wohngebäudeversicherung, was sie für Immobilienbesitzerinnen und -besitzer zu einer der wichtigsten Absicherungen macht. Im Jahr 2022 zahlten deutsche Wohngebäudeversicherer etwa 7,7 Mrd. Euro aus. Die Hochwasserereignisse der vergangenen Monate werden zudem dafür sorgen, dass die Ausgaben auch im laufenden Jahr weiter steigen.

Rating wurde an Entwicklungen angepasst und verschlankt

Die Tariflandschaft in der Wohngebäudeversicherung ist vielfältig, der modulare Aufbau der Tarife erschwert sowohl Vermittlern als auch Kunden oftmals den Vergleich. Aus diesem Grund hat Franke und Bornberg sein aktuelles Rating, welches das Analysehaus kürzlich vorgelegt hat, dieses Jahr überarbeitet und verschlankt. Beispielsweise verzichtet das erneuerte Rating auf die Kategorien Grund-, Standard und Topschutz und bewertet alle Tarife nach einem einheitlichen Kriterienkatalog. Dank der neu eingeführten Höchstnote FFF+ können die Tarife in der Spitzengruppe differenzierter bewertet werden, so Franke und Bornberg. Um es in die oberen Leistungsklassen zu schaffen, müssen die Tarife zudem Mindeststandards erfüllen. Diese konzentrieren sich auf sogenannte Pain-Points, also Sachverhalte, die für Betroffene besonders unangenehm werden können, erklärt das Analysehaus. So legen die Analysten hier beispielsweise Wert auf die Zusicherung, dass der aktuelle Versicherer bei schleichenden Schäden leistet, deren Ursprung zeitlich nicht eindeutig eingeordnet werden kann.

Wiederum andere Kriterien wurden präzisiert. Dies sei notwendig gewesen, denn manchmal entscheidet bereits eine Nuance beim versicherten Leistungsumfang, ob der Versicherer leistet oder nicht, kommentiert Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg.

Mehrheit der Tarife im Mittelfeld

Dem aktuellen Rating liegen 1.747 Tarife von 85 Anbietern zugrunde, die das Analysehaus allerdings auf 340 Tarifvarianten komprimiert hat, um eine bessere Übersicht zu gewähren. Die Vielzahl an Tarifen kommt daher, dass die meisten Anbieter modular aufgebaute Policen im Angebot haben. Insgesamt wurden die untersuchten Tarife auf 81 Kriterien geprüft.

 

Rating Wohngebäude: Nur jeder zehnte Tarif ist top

 

Die neue Höchstnote FFF+ (hervorragend) konnte dabei nur fast jeder zehnte Tarif (9,7%) erreichen (siehe Grafik). Fast ein Viertel (22,9%) der Tarife konnte die zweithöchste Bewertung FFF (sehr gut) einholen. Die meisten Tarife schneiden mit den Noten FF+ (gut) und FF (befriedigend) im Mittelfeld ab. Allerdings erhalten auch fast 30% der Tarife nur ein „ausreichend“ oder niedriger.

Die schwächer bewerteten Tarife bzw. Tarifkombinationen zeigen dabei laut dem Analysehaus vor allem Lücken bei Schäden an Ableitungsrohren, Schäden durch Tiere sowie bei Kostendeckung für das Beseitigen von umgestürzten Bäumen und Ausforstung. Auch Gebäudeschäden verursacht durch Graffiti und Vandalismus sowie Kosten für Sachverständige seien oft nicht ausreichend gedeckt.

Nachhaltigkeit hält Einzug in die Bedingungen

Den gerade häufig diskutierten Elementarschutz bieten die meisten Tarife nur optional, so Franke und Bornberg. In Deutschland sind laut Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) derzeit etwas mehr als die Hälfte (54%) der Gebäude gegen Elementarschäden versichert.

Eine Entwicklung, die das Analysehaus ebenfalls anspricht, ist der Einzug von Nachhaltigkeit in die Versicherungsbedingungen – allerdings nicht bei allen Produktgebern. „Wohngebäudeversicherungen werden nachhaltiger, wenn auch nicht flächendeckend“, kommentiert Christian Monke, Leiter Ratings Gesundheit und Private Risiken. So seien beispielsweise Wärmepumpen inzwischen besser gegen Diebstahl geschützt. Echten Mehrwert im Bereich Nachhaltigkeit bieten aus Sicht von Monke unter anderem Leistungen wie die Übernahme von Mehrkosten für einen nachhaltigen Wiederaufbau oder die Kostenübernahme für energetische Sanierung und umweltfreundliche Baustoffe.

Prämien steigen, bleiben aber laut Analysten bezahlbar

Und wie sieht es mit der Prämienentwicklung in der Wohngebäudeversicherung aus? Laut Franke und Bornberg bleibt guter Schutz bezahlbar. Seit 2022 mussten Versicherungsnehmer allerdings Prämiensteigerungen von durchschnittlich über 20% in Kauf nehmen, da die Prämien der Entwicklung von Baupreisindex und dem Tariflohnindex für das Baugewerbe folgen. (js)

Die Ergebnisse des Ratings können hier auf der Website von Franke und Bornberg eingesehen werden.

Bild: © gopixa – stock.adobe.com