Immobilieninvestments problematisch für viele Versicherer
Metzler stellt jedoch ein weiteres Problem für die Lebensversicherer fest: Aufgrund der niedrigen Zinsen haben Unternehmen in den vergangenen Jahren vermehrt in Immobilien investiert. Dann stiegen die Zinsen massiv und damit auch die Finanzierungskosten für die Projektentwickler und Bauträger, so Metzler. Viele von ihnen gingen pleite, fast 600 alleine im vergangenen Jahr. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich die Signa-Gruppe, bei der laut der Aufsichtsbehörde BaFin allein 46 Versicherer investiert hatten. Bei neun von ihnen betrug das Investment in Signa mehr als 1% ihres Portfolios, der Spitzenwert liegt laut Aussagen der BaFin bei 2,2%. Die BaFin sieht in den Investments keine wesentliche Bedrohung für die Versicherungsbranche, da das Gesamtinvestment der Versicherer in inzwischen insolvente Bauträger und Projektentwickler mit rund 5 Mrd. Euro relativ gering war. „Doch anders als bei Anleihen können diese Verluste nicht als stille Lasten verbucht werden, sondern müssen sofort abgeschrieben werden“, erklärt Metzler. Dadurch kamen einige Lebensversicherer selbst mit Auflösung der Zinszusatzreserve nur auf eine Nettorendite von weniger als 2%.
WWK als Spitzenreiter vor Victoria, Hannoversche
Für das Rating untersucht das Analysehaus verschiedene Bilanzkennzahlen, unter anderem Substanzkraft, Bewertungs- und Zinszusatzreserve sowie Nettorendite. In einem zweiten Schritt bewerten die Analysten Sicherungsmittel und (künftige) Ertragskraft. Diese beiden Bewertungen werden in einer Gesamtnote von 1,0 bis 7,0 gebündelt. Zuletzt werden jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in speziellen Sicherheitsratings von AAA (beste Bewertung) bis C (schlechteste Bewertung) zusammengefasst.
Der Spitzenreiter vom letzten Jahr konnte sich auch dieses Jahr wieder durchsetzen. Mit einem Triple-A-Rating (AAA) und einer Note von 1,0 steht die WWK an der Spitze der bewerteten Gesellschaften. Ebenfalls ein Triple-A-Rating konnten sich die Victoria (1,1) und die Hannoversche (1,3) sichern. Weitere Unternehmen in den Top 10 sind (in Reihenfolge der Platzierung): Provinzial Rheinland, Nürnberger, Signal Iduna, VOLKSWOHL BUND, Provinzial Hannover, SV Leben und Allianz.
Sicherheitslücken stellt das Ratinghaus bei sechs Versicherern fest: Gothaer, Generali, LPV (vormals PB Leben), Zurich, Cosmos und LVM. Diese Versicherer können selbst unter Hinzurechnung der Zinszusatzreserve ihre jeweiligen stillen Lasten nicht kompensieren, so die Analysten. Ihre Sicherheitsquote liegt somit unter null. (js)
Bild: © Jo Panuwat D – stock.adobe.com
Seite 1 Rating: Diese Lebensversicherer sind sicher aufgestellt
Seite 2 Immobilieninvestments problematisch für viele Versicherer
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können