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24. Juni 2021
Quantencomputer verändern die Versicherungswirtschaft

Quantencomputer verändern die Versicherungswirtschaft

Erst kürzlich ging der erste deutsche Quantencomputer an den Start. Die neue Technologie könnte die Versicherungswirtschaft nachhaltig verändern, zeigte sich der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky auf dem Gothaer Zukunftstag am Donnerstag überzeugt.

Nachdem der Gothaer Zukunftstag anlässlich des 200. Bestehens des Versicherers im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, wurde dieser nun am Donnerstag digital nachgeholt. Die Besucher wurden auf eine virtuelle Zeitreise bis ins Jahr 2220 mitgenommen. Darin ging es unter anderem um den Wandel der Gesellschaft, den künftigen Umgang mit Ressourcen, den Aufbruch zum Mars und um neue Technologien.

Quantencomputing gestartet

So stellte der Zukunftsforscher Sven Gabor Janszky die Möglichkeiten vor, die Quantencomputer mit sich bringen. Die Erwartungen an die neue Technologie sind groß, sollen sie doch millionenfach schneller rechnen als konventionelle Computer. Erst kürzlich ging in Deutschland der erste Quantencomputer ans Netz und zehn deutsche Konzerne haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um Quantencomputing in die praktische Anwendung zu bringen und wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Zu den Gründungsmitgliedern gehört auch die Munich Re. Der Rückversicherer will vor allem besser verstehen lernen, welche Risiken die neue Technologie mit sich bringt. Quantencomputer könnten aber auch den Umgang mit Risiken und Risikomodelle völlig verändern.

Mit Prognosedaten Risiken viel schneller erkennen

Mit Quantencomputern lassen sich Prognosen viel schneller und tiefgehender berechnen, so Janszky bei dem Gothaer-Event. So könnten beispielsweise sich anbahnende Staus aus einer Vielzahl von Mobilitätsdaten berechnet und damit verhindert werden – etwa durch eine Umleitung auf Alternativrouten. Ähnlich könnte das auch beim Risikomanagement im Zusammenhang mit Versicherungen sein. Risiken könnten prognostiziert, Schäden damit von vornherein verhindert werden. Viel schnellere Prognosedaten würden die heutigen Echtzeitdaten ablösen, so der Zukunftsforscher und nennt das die „prognostizierte Ökonomie“ oder in anderem Zusammenhang auch „Lieferung vor Bestellung“.

Doch auch die Quantencomputer werden Versicherungsmakler und Schadenregulierer nicht ersetzen, wirft Janszky ein. Allerdings würden sich ihre Aufgaben radikal ändern. Ein paar Jahre bis zum großen Durchbruch der Technologie wird es aber wohl sowieso noch dauern.

Schadenvermeidung als Kerngeschäft der Versicherer

Allzu lange aber vielleicht auch wieder nicht. Oliver Schoeller, Vorstandsvorsitzender der Gothaer, erwartet, dass Technologie die Welt weiter verändern wird. Der Gastgeber des Zukunftstags weiß, dass Technologie zuerst immer überschätzt, dann unterschätzt wird. Die Versicherer werden anhand von Daten ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln müssen, so Schöller. Kerngeschäft müsse in der Tat werden, dass Schäden gar nicht mehr entstünden, gibt Schöller den Gästen des Gothaer-Events mit auf den Weg. (bh)

Bild: © DP – stock.adobe.com