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29. August 2023
PKV-Versicherer: Fokus auf KI und elektronische Patientenakte
PKV-Versicherer richten Fokus auf KI, elektronische Patientenakte

PKV-Versicherer: Fokus auf KI und elektronische Patientenakte

Private Krankenversicherer sehen sich bisher weniger stark von den negativen Auswirkungen der Inflation betroffen als andere Sparten. Im Zusammenhang mit der digitalen Transformation rücken KI und die elektronische Patientenakte in den Fokus. Das ergibt eine PKV-Umfrage der Ratingagentur Assekurata.

Das Kölner Ratinghaus Assekurata hat die aktuelle Stimmungslage unter den privaten Krankenversicherern analysiert. Dafür wurden 15 Anbieter privater Krankenversicherungen befragt, die – gemessen am Anteil vollversicherter Personen – 75% des Marktanteils ausmachen. Demnach fühlen sich die befragten Versicherer laut eigenen Einschätzungen weniger von den negativen Folgen der Inflation betroffen als andere Sparten. Der Grund dafür ist, dass die Kostensteigerung aufgrund der allgemeinen Inflation in der Krankenversicherung weitaus geringer ausfällt als beispielsweise in der Schadenversicherung. Für ein Drittel (33%) der Unternehmen trifft die Aussage, dass ihre Leistungsausgaben im Jahr 2023 aufgrund der Inflation überdurchschnittlich ansteigen würden, weniger zu. Für 13% trifft die Aussage zu, während fast die Hälfte (47%) der Aussage eher weitgehend zustimmt.

Zahlen des Statistischen Bundesamts bestätigen den Trend: die Ausgaben im Sektor „Gesundheit“ sind im Zeitraum zwischen Anfang 2022 und Mai 2023 weniger stark angestiegen als in anderen Bereichen. Die Analysten halten allerdings einen zeitversetzten Anstieg für möglich. Vor allem die Lohn- und Gehaltsentwicklung wird in der personalintensiven Gesundheitsbranche wohl noch Spuren hinterlassen.

Beitragssenkungen aufgrund hoher Zinsen unwahrscheinlich

Für die Beitragsentwicklung könnten die hohen Zinsen sogar einen stabilisierenden Effekt aufweisen – sobald sie sich in den Kapitalanlagen und dann auch über den Rechnungszins in den Tarifen wiederfinden. Beitragssenkungen halten die Analysten allerdings aufgrund der gesteigerten Leistungsausgaben für unwahrscheinlich. Dies sehen die Versicherer allerdings unterschiedlich: Während ein Drittel (33%) sich durchaus vorstellen kann, dass steigende Zinsen perspektivisch zu niedrigeren Beiträgen führen werden, glauben 40% der befragten Unternehmen, dass diese Aussage weniger zutrifft, 7% gar nicht.

Elektronische Patientenakte wird künftig nützlicher für Kunden werden

Neben der Inflation drehte sich die Umfrage auch um Themen der digitalen Transformation wie die 2021 eingeführte elektronische Patientenakte (ePA). Die Analysten glauben, dass durch die „gezielte Einbettung der elektronischen Patientenakte in die bereits größtenteils sehr guten digitalen Services“ ein Mehrwert für Kunden und Unternehmen entstehen wird. Die Versicherer sehen die Vorteile vor allem bei den Kunden. Über die Hälfte der Befragten (54%) stimmen zu oder stimmen vollkommen zu, dass die ePA künftig mehr Kundennutzen erzeugen wird. Im letzten Jahr waren es noch 40%, die dies glaubten.

KI-Einsatz wird zunehmen, kurzfristig aber nicht für Einsparungen sorgen

Beim Thema Einsatz von künstlicher Intelligenz gibt es weitestgehend Konsens unter den Befragten. 60% der Unternehmen stimmen der Aussage zu oder vollkommen zu, dass KI perspektivisch in ihrem Unternehmen verstärkt zum Einsatz kommen wird. 33% stimmen weitgehend zu, nur 7% glauben das eher nicht. Die meisten sehen jedoch kurzfristig noch keine Möglichkeit, durch den Einsatz von KI Kosten im Unternehmen zu senken, schließlich erfordert die komplexe Thematik zunächst „erhebliche Investitionen in die Entwicklung und Umsetzung von KI-Technologien“. (js)

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