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7. Februar 2025
PKV-Verbandschef: „Eigenvorsorge sollte belohnt werden“

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PKV-Verbandschef: „Eigenvorsorge sollte belohnt werden“

PKV-Verbandschef: „Eigenvorsorge sollte belohnt werden“

Die gesetzliche Pflegeversicherung steckt ganz offensichtlich in der Krise, Zusatzversicherungen spielen aber trotz allem nur eine untergeordnete Rolle. Warum ist das so?

Derzeit gibt es in Deutschland etwa 4,2 Millionen Pflegezusatzversicherungen. Eine wesentliche Ursache für den zuletzt geringen Zuwachs liegt im politischen Erwartungsmanagement. Seit Jahren werden kontinuierlich mehr Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung in Aussicht gestellt, sodass die Menschen den Eindruck gewinnen, dass Eigenvorsorge nicht mehr erforderlich sei. Doch dieses Sicherheitsgefühl trügt: Der Gesetzgeber hat die gesetzliche Pflegeversicherung als „Teilkaskoversicherung“ konzipiert. Eine zusätzliche private Vorsorge für den Pflegefall ist daher in den meisten Fällen sinnvoll und notwendig.

Ein weiterer Aspekt sind die Kosten. Umfragen zeigen, dass nur wenige Menschen die Möglichkeiten der Pflegevorsorge über Pflegezusatzversicherungen prüfen, weil sie davon ausgehen, dass die dafür notwendigen Beiträge sie finanziell überfordern könnten. Der rechtzeitige Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung ermöglicht die Absicherung der Pflegelücke zu niedrigeren Prämien als gemeinhin angenommen.

Könnte eine betriebliche Pflegeversicherung Abhilfe schaffen?

Die betriebliche Pflegeversicherung (bPV) ist ein effektives Instrument, um die Pflegeversorgung generationengerecht abzusichern, und bietet dabei Vorteile für alle Beteiligten. Es handelt sich um eine freiwillige Sozialleistung, die Unternehmen ihren Mitarbeitern zusätzlich zum Gehalt anbieten. Damit können weitaus mehr Menschen gegen das Pflegerisiko abgesichert werden, als dies mit individuellen Zusatzversicherungen allein möglich ist.

Das enorme Potenzial der bPV für unsere alternde Gesellschaft zeigt die Vereinbarung zwischen dem Bundes-Arbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Die Sozialpartner haben 2021 die arbeitgeberfinanzierte tarifliche Pflegezusatzversicherung „CareFlex Chemie“ gestartet. Bereits in den ersten vier Monaten wurden 430.000 Beschäf­tigte gegen das Pflegerisiko abgesichert.

Warum ist die bPV kein größeres Thema unter Arbeitgebern? Liegt es an den Arbeitgebern selbst oder eher an den Produkten oder am Vertrieb?

Die betriebliche Pflegeversicherung ist ein noch junges Geschäftsfeld. Eine eigenständige steuerliche Förderung für die tarifvertraglich vereinbarten sowie für die freiwilligen Beiträge des Arbeitgebers zur betrieblichen Pflegeversicherung ist derzeit nicht vorgesehen. Um die wichtige Vorsorge für den Pflegefall breiter in der Gesellschaft zu verankern, sollten die Beiträge für eine betriebliche Pflegeversicherung steuer- und sozialabgabenfrei gestellt werden. Eigenvorsorge durch private Pflegezusatzversicherungen sollte belohnt werden.

Dieses Interview lesen Sie auch in AssCompact 02/2025 und in unserem ePaper.

Bild: © PKV-Verband

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Ein Interview mit
Dr. Florian Reuther