Beitragseinnahmen steigen hingegen moderat
Obwohl das Neugeschäft im Gesamtmarkt bereits seit etwas mehr als zehn Jahren stagniert bzw. leicht rückläufig ist, wachsen die Beitragseinnahmen Jahr für Jahr an. Nach einem Zuwachs von 5,8% im Vorjahr konnten sie 2022 mit 3,8% aber nicht mehr ganz so stark zulegen. „Zumindest den Bestandskunden, die weniger Beitragserhöhungen tragen mussten, dürfte das gut gefallen“, meint Reinhard Klages, Leiter Ratings Unternehmenskennzahlen.
Neben Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung schlagen auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle und natürlich die häufig kritisierten Prämienanpassungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen durch.
Zweistellige Zuwächse verbuchten laut aktuellem map-report R+V (13,0%), ARAG (12,7%) sowie Mecklenburgische mit 11,0%. Von den Schwergewichten mit mehr als 1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen waren neben der Barmenia (7,0%) vor allem HUK-COBURG (5,5%), Debeka (5,3%) und Hallesche (4,4%) auf Wachstumskurs. Rückläufige Beitragseinnahmen verzeichnete hingegen kein Versicherer.
Kosten- und Schadenquoten gehen nach oben
Mit Blick auf die Kostenquoten für Verwaltung und Vertragsabschlüsse war ebenfalls ein weiterer Anstieg erkennbar. Die marktdurchschnittliche Kostenquote kletterte 2022 laut FuB geringfügig auf 2,19% (2021: 2,17%). Die niedrigste Verwaltungskostenquote hatte die HUK-COBURG mit 0,91%, gefolgt von der Debeka (1,36%), der Versicherer im Raum der Kirchen VRK (1,70%) und ALTE OLDENBURGER (1,78%). Und trotz rückläufigen Neugeschäfts sind auch die Abschlusskosten angestiegen. Die Quote lag 2022 im Durchschnitt bei 6,46% (2021: 6,35%).
Bleibt abschließend noch der Blick auf die Schadenaufwendungen der Branche. Und diese summierten sich zum Jahresende 2022 auf 33,60 Mrd. Euro, ein Plus von 1,93 Mrd. Euro. Im Durchschnitt stieg die Schadenquote damit von 76,1 auf 78,2%. Infolge der wieder stärker gestiegenen Leistungsausgaben und gleichzeitig nur geringfügig gestiegenen Beitragseinnahmen sackte damit unterdessen die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote von 15,3% auf 12,9% ab.
So setzt sich das Bilanzrating zusammen
Insgesamt zehn Kennzahlen haben das Gerüst für die Bewertung im Bilanzrating gebildet. Eine besonders hohe Gewichtung genießen dabei die Solvabilität, die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote, die Überschussverwendungsquote sowie die Quote an Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB-Quote). Entsprechend ihrer Gewichtung werden die Ergebnisse der Bilanzkennzahlen zu einem Gesamtergebnis verdichtet. Eine weitere Herausforderung liegt in der langen Vertragslaufzeit der Versicherungsverträge. Um kurze Ausschläge zu glätten, ohne sie unberücksichtigt zu lassen, werden die Ratingkennzahlen als Fünfjahresdurchschnitte berechnet und bewertet. (as)
Weitere Informationen zum aktuellen map-report gibt es hier.
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