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20. November 2024
Neues zur EU-Kleinanlegerstrategie aus Brüssel
Neues zur EU-Kleinanlegerstrategie aus Brüssel

Neues zur EU-Kleinanlegerstrategie aus Brüssel

Die deutschen Vermittlerverbände setzen sich in Brüssel intensiv für die Interessen der Branche ein. Mit Markus Ferber (EVP) tauschten sich kürzlich sowohl der AfW-Verband als auch der BVK zur EU-Kleinanlegerstrategie aus. Thema: Übergangsfristen und regulatorische Stabilität.

Eine starke Interessenvertretung in Brüssel ist seit einigen Jahren entscheidend, um die Anliegen der Vermittlerbranche in der europäischen Gesetzgebung wirksam zu platzieren. Die deutschen Vermittlerverbände haben deshalb regelmäßigen Austausch mit internationalen Vermittlerverbänden und mit EU-Abgeordneten. Insbesondere Markus Ferber, Mitglied des Europäischen Parlaments und wirtschaftspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion, gilt als wichtiger Ansprechpartner der Verbände bei ihren Gesprächen in Brüssel. Im Fokus stehen dabei aktuell die Trilog-Verhandlungen zur EU-Kleinanlegerstrategie bzw. Retail Investment Strategy (RIS). In einem jüngsten Update berichten sowohl der AfW-Verband als auch der BVK von ihrem Austausch mit dem CSU-Politiker.

Inkrafttreten der EU-Kleinanlegerstrategie am 01.01.2028 realistisch

Aufgrund des Gesprächs mit Ferber geht der AfW nun davon aus, dass die Trilog-Verhandlungen im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden. Ferber betonte nach Informationen des Verbandes, dass die Dauer der Übergangsfristen zur Umsetzung der RIS-Verordnungen eine zentrale Rolle spiele. Das Europäische Parlament befürworte, ebenso wie die Kommission, eine Übergangsfrist von 18 Monaten, während der Rat der EU eine deutlich längere Frist von 36 Monaten bevorzuge. Laut Ferber könnte es auf einen Kompromiss von etwa 30 Monaten hinauslaufen, um sowohl den regulatorischen Anforderungen als auch den Umsetzungsprozessen der Mitgliedstaaten gerecht zu werden. Das Inkrafttreten wäre demnach realistisch am 01.01.2028 zu erwarten.

„Ein klarer Planungshorizont ist für uns von großer Bedeutung“, so AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. „Zu wissen, ob es 18 oder 36 Monate sein werden, ist entscheidend, da die Branche sich auf alle Veränderungen gut vorbereiten muss.“

Wichtig bleibt ein stabiler gesetzlicher Rahmen

Auch der BVK erörterte mit Ferber unter anderem den aktuellen Stand der Trilog-Verhandlungen zwischen der EU-Kommission, dem Ministerrat und dem Europaparlament. So tauschten sich der erfahrene EU-Politiker Ferber und das BVK-Präsidium auch über den Stand der Wahl der designierten neuen EU-Finanzkommissarin aus.

Dazu berichtete laut BVK der Europaabgeordnete: „Maria Luis Albuquerque hat sich in ihrer Anhörung vor dem Europäischen Parlament gut geschlagen, ist aber sehr nah an ihrem ‚Mission Letter‘ geblieben. Was die neue Spar- und Investitionsunion konkret umfassen soll, ist weitgehend unklar geblieben. Wichtig ist vor allem auch ein stabiler gesetzlicher Rahmen. Es sollte nicht passieren, dass wir in Kürze die Kleinanlegerstrategie ändern und die Kommission dann direkt wieder mit einem neuen Vorschlagspaket zur Spar- und Investitionsunion um die Ecke kommt. Hier würde es sich lohnen, noch einmal intensiv zu reflektieren, wo man eigentlich hin will.“

Die deutschen Vermittlerverbände wollen die Trilog-Verhandlungen weiterhin intensiv verfolgen und vertrauen dabei sowohl auf ihre Kontakte im Europäischen Parlament als auch auf eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen Versicherungsvermittler- und Finanzberaterverbänden. (bh)

Bild: © fotomek – stock.adobe.com