Was war die größte Herausforderung beim Übernahmeprozess?
Das gleichzeitige Einarbeiten in die zahlreichen Themenfelder: Kunden, Beratung, Personal, IT, Prozesse. Hierfür sind klare Priorisierung, strukturiertes Arbeiten und ein kühler Kopf hilfreich – Dinge, die ich in meiner Zeit als Unternehmensberater an langen Abenden mit Excel lernen durfte.
Was wird jetzt für Sie die größte Herausforderung als Nachfolger?
In den nächsten Jahren gehören zu den größten Herausforderungen bestimmt die Digitalisierung von Prozessen und die künstliche Intelligenz, wobei eines der wichtigsten Themen – trotz voranschreiten der Digitalisierung – das Finden, Ausbilden und Halten von exzellenten Mitarbeitern sein wird.
Ein weiterer Dauerbrenner ist die Herausforderung, auf höchstem Niveau mit marktführenden Bedingungen beraten zu können, was Ende 2023 durch unseren Beitritt in die Guarantee Advisor Group – ein Verein, in dem Industriemakler kooperieren – sichergestellt wurde. Die Guarantee Advisor Group ist übrigens offen dafür, weitere inhabergeführte Maklerhäuser aufzunehmen.
Mit einer Geschäftsübernahme geht natürlich auch eine Kundenbestandsübernahme einher. Wie schwierig ist hier die „Einarbeitung“ in die Bedürfnisse der Kunden?
Meine Telefonstimme ist der meines Vaters wohl sehr ähnlich, daher bemerken Kunden oft gar nicht, mit wem sie sprechen, was schon zu herrlichen Verwechslungen führte – aber ja „in der Familie“ bleibt. Spaß beiseite: Die unternehmensinterne Nachfolge stößt bei allen Kunden, von denen die meisten ebenfalls inhabergeführt sind, auf große Sympathien. Nicht selten habe ich ebenfalls schon mit der nächsten Generation zu tun, sodass sich die Meetings eher wie ein Vater-Sohn-Treffen anfühlen.
Zukunftssicherheit ist das A und O. Wie wollen Sie Ihr Haus nun in zweiter Generation zukunftssicher machen?
Wir haben als Unternehmen mit unseren Mitarbeitern ein „Zielbild 2027“ entwickelt. Das ist ein Bild mit Leitsätzen, die ausdrücken, wo wir in drei Jahren gemeinsam stehen wollen. Darin finden sich alle wichtigen Herausforderungen wie Digitalisierung, Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit, Prozesse, fachliche Exzellenz etc. wieder. Nach dem OKR-Prinzip (Objectives & Key Results) – d. h. dem Runterbrechen in Quartalsziele – arbeiten wir als Team kontinuierlich und strukturiert an den Zukunftsthemen. Mit diesem Vorgehen sind wir positiv gestimmt, dass wir unsere selbst gesteckten Ziele 2027 erreichen und somit positiv in die Zukunft schauen können.
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